KOMMENTAR
Akupunktur ohne Wasserkopf
Seit 1. Januar ist es für Niedergelassene unter bestimmten Voraussetzungen möglich, bei Patienten mit chronischen Knie- oder Rückenschmerzen Akupunkturleistungen zulasten der GKV zu erbringen. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Eher skeptisch gab sich der Berufsverband Deutscher Akupunkturärzte. Deren Vorsitzender Dr. Antonius Pollmann empfahl Kollegen, nicht voreilig bei ihrer KV eine Zulassung zur Kassenakupunktur zu beantragen. Bei manchen KVen standen Ärzte dagegen schon Schlange, um die obligatorischen Fortbildungskurse zu absolvieren und die GKV-Akupunktur in der Praxis anbieten zu können.
Der Wiesbadener Allgemeinarzt Dr. Dieter Wettig hat seine eigene Lesart der GKV-Akupunkturoptionen. Er hat eine Schwerpunktpraxis Akupunktur eingerichtet, in der sich fast alles um das Nadelstechen dreht. Er betreibt eine schlanke Praxis ohne Wasserkopf. Der Akupunkteur benötigt als Einzelkämpfer kein Personal. Zudem kommt er ohne Medizingerät aus. Das senkt die Fixkosten in der Praxis beträchtlich. So kann Wettig auch mit einem knappen Kassenhonorar für Akupunktur auskommen, da er bei den Praxisinvestitionen kürzer treten kann.
Mit der Neupositionierung am Markt der ärztlichen Leistungserbringer kann Wettig sich auch neue Patientengruppen für Akupunkturbehandlungen erschließen, die er dann als Selbstzahlerleistungen erbringt. Setzt Wettig mit seinem Modell einen Akupunkturtrend?
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