Im virtuellen Weltraum lassen sich HWS-Schmerzen objektiv erfassen

ULM (mut). Ein Verfahren ermöglicht eine objektive Diagnose von Schmerzen nach einem HWS-Schleudertrauma. In einem virtuellen Weltall müssen Patienten dazu der Bewegung der Erdkugel folgen. Ein EMG mißt zugleich die Aktivität der Nackenmuskeln und erfaßt Reizmuster, die für Schmerzen des Bewegungsapparates typisch sind.

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"Die Methode hat eine Sensitivität von 93 Prozent bei einer Spezifität von 83 Prozent", so Dr Michael Kramer von der Unfallchirurgie der Uniklinik Ulm. Kramer hat das Verfahren mit dem Frauenhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt entwickelt.

Bei den Tests erhalten die Patienten einen Helm mit integriertem Monitor. Auf dem Monitor sehen sie eine Erdkugel im Weltraum, die vorüberzieht. Um der Bewegung der Kugel zu folgen, müssen sie den Kopf drehen. Die Kopfbewegungen werden dabei von Sensoren erfaßt und an einen Computer weitergegeben. Der Computer führt das Bild der Bewegung entsprechend nach. Die Patienten verlieren so mit der Zeit ihre räumliche Orientierung und wissen nicht, wie ihre Kopfposition gerade ist. Sensoren messen zugleich die elektrische Aktivität der Nackenmuskeln.

Durch Messungen bei gesunden Teilnehmern ist zuvor eine Normkurve erstellt worden. Mit dieser werden die Meßergebnisse verglichen. Haben die Patienten Funktionsdefizite und Muskelschmerzen, läßt sich dies anhand der Abweichung von der Normkurve feststellen. Untersucht wurden mit dem Verfahren Patienten mit einem Schleudertrauma vom Grad II, also Betroffene mit Bewegungseinschränkungen, aber ohne neurologische Befunde. "Bei 83 Prozent dieser Patienten konnten wir Störungen nachweisen", so Kramer zur "Ärzte Zeitung". Wichtig ist dies etwa für Entschädigungs-Ansprüche nach einem Unfall und um die Therapie zu verbessern.

Der Unfallchirurg rechnet damit, daß bereits 2006 aus der Methode ein marktreifes Produkt entsteht.

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