Pneumokokken-Impfung verdrängt resistente Keime

BERLIN (gvg/eis). Die generelle Pneumokokken-Impfung von Kleinkindern nützt indirekt auch Erwachsenen. Die Zahl der zirkulierenden Keime wird reduziert, und zwar vor allem auch die von Antibiotika-resistenten Keimen, wie eine US-Studie ergeben hat. Die Daten stützen die Befürworter einer generellen Pneumokokken-Impfung in Deutschland.

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Forscher der US-Gesundheitsbehörden CDC haben für Atlanta im Staat Georgia untersucht, wie sich die Inzidenz von invasiven Pneumokokken-Infektionen nach Einführung des generellen Kinder-Impfprogramms im Jahr 2000 verändert hat (Lancet 365, 2005, 855). Die Ergebnisse der Studie mit dem konjugierten Pneumokokken-Impfstoff (Prevenar®), der sieben Pneumokokken-Serotypen abdeckt, hat Professor Hartmut Lode von der Lungenklinik Heckeshorn auf dem Deutschen Ärztekongreß in Berlin vorgestellt.

Danach sank die jährliche Inzidenz invasiver Pneumokokken-Infekte wie Bakteriämien oder Meningitiden von 30 pro 100 000 vor der Impfung auf 13/100 000 im Jahr 2002. Bei den zwei- bis vierjährigen betrug die Reduktion 71 Prozent, bei den (nicht geimpften) 20- bis 39jährigen 54 Prozent und bei den über 64jährigen 39 Prozent. "Die Herdimmunität der Impfung scheint also schon zu greifen, wenn nur Säuglinge geimpft werden", sagte Lode.

Auch sank die Rate invasiver Infekte mit makrolidresistenten Pneumokokken von 9,3 auf 2,9 pro 100 000 im Jahr 2002 (minus zwei Drittel!). Im Vergleich zu den bei Erwachsenen verwendeten Polysaccharid-Vakzinen sei der Konjugatimpfstoff wirksamer, sagte Lode, er sollte auch bei Erwachsenen zugelassen werden

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