Psychotherapie

Techniker will Koordination der Platzvergabe

Ein unabhängiger Psychotherapeut einer Koordinierungsstelle soll die geeignete Therapieform empfehlen, so die Techniker Krankenkasse.

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BERLIN. Jeder Patient soll die für ihn am besten geeignete Psychotherapie erhalten - die Techniker Krankenkasse (TK) hat gefordert, dass die Erstberatung für eine Psychotherapie künftig in einer Koordinierungsstelle stattfinden solle.

Dort sollen Patienten von einem unabhängigen ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten eine Empfehlung erhalten, welche Therapieform - Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie - bei der jeweiligen psychischen Störung am besten wirke.

Ziel müsse eine Versorgung sein, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren soll, sagte TK-Vize Thomas Ballast.

Darüber hinaus sollen auf diese Weise lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz verkürzt werden, so Ballast. Eine Koordinierungsstelle wäre eine neue Form der Versorgungssteuerung. Therapieplätze stünden denjenigen zur Verfügung, die sie tatsächlich benötigen.

Die Psychotherapeuten kritisieren seit Jahren, dass psychisch kranke Menschen im Schnitt drei Monate auf ein erstes Gespräch bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten warten müssen.

Erst kürzlich hatten die gesetzlichen Krankenkassen angekündigt, das Genehmigungsverfahren für Psychotherapie deutlich vereinfachen zu wollen.

Best: Therapieauswahl der Patienten nicht willkürlich

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung, Dieter Best, betonte, dass der TK Vorstoß auf der Annahme der Kassen beruhe, dass die Therapieauswahl der Patienten willkürlich sei.

Das wies Best jedoch vehement zurück. „Patienten informieren sich sehr wohl darüber, welche Therapie am besten zu ihnen passt“, sagte er der „Ärzte Zeitung“.

Eine Koordinierungsstelle - wie von der TK vorgeschlagen - wäre für die Patienten eine zusätzliche Belastung. „Nach einem vertrauensvollen Erstgespräch werden die Patienten dann wieder weg geschickt“, so Best.

Auch könnten mit einer Koordinierungsstelle keine Wartezeiten auf einen Therapieplatz verringert werden: „Damit kann man den Mangel nicht besser verwalten“, so Best.

Allerdings könnten die Kassen das Wartezeitenproblem deutlich entschärfen, in dem sie die Akutversorgung besser vergüteten. Somit könnten Psychotherapeuten ihre Praxen auch mal abends oder am Wochenende öffnen, so Best. (sun)

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