Nierenspende-Show erntet Lob und Tadel

DEN HAAG / BERLIN (dpa/mal). Ablehnung und Bewunderung: Zwischen diesen Extremen lagen am Wochenende die Reaktionen auf die Nierenspende-Show im niederländischen Fernsehen.

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In der Show des öffentlich-rechtlichen Jugendsenders BNN am Freitagabend hatten drei Kranke um eine Spenderniere gekämpft. Die 37-jährige Spenderin, zunächst als Hirntumor-Kranke vorgestellt, erwies sich am Schluss der Sendung als gesunde Schauspielerin. Anders als das Publikum waren die wirklich nierenkranken Bewerber in den Bluff eingeweiht.

Lob gab es etwa vom niederländischen Minister für Erziehung, Kultur und Wissenschaft, Ronald Plasterk. Es sei "fantastische Arbeit", das Thema Organspende auf die Tagesordnung zu setzen. Mit der Show wollte BNN auf das Problem fehlender Spenderorgane aufmerksam machen. Der Verband der niederländischen Nierenpatienten erklärte: "Wir sind alle auf den Arm genommen worden. Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass das Problem nun ein Gesicht hat."

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt dagegen sagte am Samstag, dem Tag der Organspende, in Berlin, die Sendung sei nicht der richtige Weg gewesen, um auf das Problem fehlender Organspenden hinzuweisen. "Wenn die Medien so viel Energie und Fantasie in die seriöse Aufklärung und das Werben um Organspenden zur besten Sendezeit stecken würden, hätte man denselben positiven Effekt."

Schon vor der Ausstrahlung der Show hatte Günter Kirste von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) darauf hingewiesen, dass eine Spendershow nach Einschätzung der DSO in Deutschland nicht möglich wäre. Bei krebskranken Spendern gehe die Organspende schon aus medizinischen Gründen nicht, so Kirste. Außerdem sei es nach deutschem Recht unzulässig, Fremde gezielt als Empfänger eines Organs auszuwählen.

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