Psychisch kranker Mörder hingerichtet

FORT WORTH (dpa). Ungeachtet nationaler und internationaler Proteste ist am Dienstag im US-Bundesstaat Arkansas ein psychisch schwer kranker Mann hingerichtet worden. Wie US-Medien berichteten, starb der 44jährige Charles Singleton kurz nach 20 Uhr (Ortszeit) im Staatsgefängnis von Varner durch eine Giftinjektion.

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Singleton, der seit 22 Jahren in der Todeszelle gesessen hatte, litt unter paranoider Schizophrenie. Nach Ansicht der US-Justiz war er durch die Einnahme von Medikamenten aber gesund genug, um exekutiert zu werden. Er hatte 1979 bei einem Raubüberfall in der Ortschaft Hamburg in Arkansas die Verkäuferin eines Lebensmittelladens erstochen. Sein Todesurteil war über Jahre heftig umstritten.

Der Supreme Court hat zwar die Hinrichtung von geistig Behinderten untersagt, im Fall von geistig Kranken steht jedoch ein Grundsatzurteil aus. Nach geltendem US-Gesetz kann ein geistig Kranker hingerichtet werden, wenn er versteht, warum er getötet wird.

Organisationen von Gegnern der Todesstrafe hatten an den Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, appelliert, Singleton zu begnadigen. Auch die Europäische Union rief Huckabee auf, die Exekution zu verhindern. Nach der Hinrichtung von Singleton war ursprünglich für den späten Abend eine weitere Exekution in Arkansas geplant, die jedoch wegen eines letzten Gnadengesuchs bis auf weiteres aufgeschoben wurde.

In Texas fand am Dienstag die erste Hinrichtung des Jahres statt. In Huntsville starb der 27jährige Ynobe Matthews durch Giftinjektion. Von den landesweit 65 Hinrichtungen des vergangenen Jahres fanden 24 in Texas statt. Dort sitzen zur Zeit 453 Verurteilte in Todeszellen, darunter acht Frauen.

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