Kommentar
Ein Lotse auch für Reha-Patienten
Jeder für sich, Gott für uns alle: Nach diesem Prinzip ist das deutsche Gesundheitswesen seit jeher organisiert. Fein sortiert nach Versorgungsebenen - ambulant, stationär, Reha-Einrichtungen und die gesamte Pflege kommen hinzu.
Was akademische Beobachter des Gesundheitswesens gerne als "Schnittstelle" bezeichnen, meint in der Versorgungswirklichkeit häufig: Die eine Hand weiß selten genau, was die andere tut. In Baden-Württemberg starten Hausärzteverband und Rentenversicherung nun einen erfolgversprechenden Heilungsversuch: Dort werden Patienten, die aus der Reha kommen, von den Hausärzten strukturiert weiterbetreut, die Ergebnisse sollen sie dann an die Rentenkasse zurückmelden. Dafür gibt es im Südwesten erstmals ein Extra-Honorar, rund 25 Euro für einen ausgefüllten Dokumentationsbogen.
Was den Vertrag wichtig macht: Es geht gesamtwirtschaftlich gesehen nicht um Peanuts. Fast eine Million Menschen waren zuletzt pro Jahr in einer Reha-Maßnahme, etwa 4,8 Milliarden Euro haben die Rententräger dafür aufgewendet. Dass der Erfolg einer Reha dauerhaft gesichert werden kann, ist ein originäres Aufgabenfeld für Hausärzte, das sieht nun auch die Rentenversicherung so - und zahlt dafür.
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