Kommentar zur Versorgungsforschung
Keine Angst vor Transparenz
Die Datenlage könnte Politiker, Kassen- und Ärztefunktionäre dazu verleiten, sich entspannt zurückzulehnen und die Bedarfsplanung einfach mal auf sich zukommen lassen.
Die Gewichtung der Bevölkerung nach Alter, Geschlecht und Morbidität macht rund 95 Prozent des medizinischen Versorgungsbedarfes sichtbar. Das sollte doch wohl reichen, um den steigenden Versorgungsbedarf richtig einzuschätzen.
Tut es aber nicht. Längst arbeiten Wissenschaftler daran, das Bild noch schärfer zu stellen. Sie interessiert zum Beispiel, wieviel Menschen in einem Landkreis arbeitslos sind und wie sich Reichtum und Armut dort verteilen.
Ziehen sie diese Faktoren heran, um Fragen zu Versorgungsbedarfen zu beantworten, kommen sie zu anderen Ergebnissen als Untersuchungen, die sich nur auf Routinedaten stützen. Oder auch: Es gibt Gewinner und Verlierer.
Trotzdem sollten Landes- und Regionalpolitiker, Kassen- und Ärztefunktionäre das Mehr an Transparenz nicht reflexartig als Bedrohung empfinden.
Anfang nächsten Jahres sind sie gefordert, die neue Bedarfsplanungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses mit Leben zu erfüllen. Dafür brauchen sie die breitestmögliche Datenbasis.
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