Kommentar
Lebensqualität für ältere Patienten
Reha vor Pflege, ambulant vor stationär: so abgegriffen diese Faustformeln auch klingen mögen, im Alltag werden sie noch immer zu selten umgesetzt. Das hat teure Folgen für das deutsche Gesundheitswesen, wenn etwa ein Krankenhaus einen geriatrischen Patienten vollstationär betreut, obwohl nur ein paar Stunden Reha täglich erforderlich sind.
Hausärzte kennen viele Beispiele, in denen sie dem Patienten eine Ressourcen sparende Therapie anbieten möchten, diese aber nicht vorhanden ist.
Der vorausschauende Modellversuch, den Schleswig-Holstein zur geriatrischen Versorgung 2009 abgeschlossen hat, kann sich nun in Form von mehr Lebensqualität für ältere Patienten und Kosteneinsparungen für die Kassen auszahlen. Die Überführung des Modells in die Regelversorgung kostet zwar für jeden teilnehmenden Patienten 1900 Euro - angesichts der zu erwartenden Einsparungen ist dies aber gut investiertes Geld.
Zugleich zeigt sich an diesem Modell die Schlüsselrolle der Hausärzte. Sie müssen die geeigneten Patienten erkennen und sie auf neue Versorgungsoptionen hinweisen. Nur in enger Abstimmung zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken wird aus dem erfolgreichen Modell auch eine erfolgreiche Regelversorgung.
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