Kommentar
Nachwuchs-Quelle nicht austrocknen!
Ein grauer Schleier liegt seit rund zehn Monaten über der Zukunft des Zivildienstes. Nebulöse Andeutungen wechseln sich ab mit Schweigen. Daher gewinnt man den Eindruck, dass weder Verteidigungsministerium noch Familienministerium die Folgen und die Zukunft des Zivildienstes im Blick haben.
So lesen sich auch aktuelle Gedankenspiele der Regierung: Der Zivildienst läuft künftig deutlich länger, aber freiwillig, eine Parallelstruktur zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) soll aufgebaut werden. Vor Konkurrenzstrukturen warnen da richtigerweise die Länder Bayern und Rheinland-Pfalz.
Doch über die entscheidende Frage wird bisher nicht diskutiert: Wie kann es gelingen, dass junge Menschen Lebenszeit ohne den bisherigen Zwang hergeben, um sich für andere Menschen einzusetzen?
Man darf nicht vergessen, was der Zivildienst gesellschaftspolitisch gebracht hat: Junge Männer machen prägende Erfahrungen in sozialen Berufen. Und manch einer wurde in seinem Wunsch bestätigt, ein Medizinstudium aufzunehmen. Diese Quelle an interessiertem Nachwuchs sollte durch nichts trocken gelegt werden.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Länder sehen keinen Sinn in Parallelstrukturen beim Zivildienst