Kommentar

Scheintransparenz und Bürokratie

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Der jüngste Vorstoß von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, etwas mehr Klarheit in die tatsächliche Vergütungssituation der Vertragsärzte zu bringen, scheint mehr von akutem Zorn als nüchterner Überlegung bestimmt zu sein.

Ob die meisten Ärzte auskömmlich verdienen, bemisst sich durchweg nicht am Durchschnitts-Kassenumsatz eines Arztes und auch nicht an Minima und Maxima in Planungsbezirken. Allein diese Planungsbezirke sind häufig sehr willkürlich zugeschnitten - oder umfassen wie in Berlin und Hamburg das gesamte Stadtgebiet. Gerade dort wählen aber Ärzte bevorzugt Standorte mit wohlhabenderer Klientel, weniger Patienten und weniger Kassenumsatz. Kollegen, die hingegen an sozialen Brennpunkten schuften und überdurchschnittliche Umsätze machen, erscheinen in der Statistik als "Großverdiener", der Inhaber einer Hobby-Praxis als armer Schlucker, der er vielleicht gar nicht ist.

In der politischen Debatte wird nicht noch eine (Zwangs-)Statistik gebraucht, mit der sich je nach Interessenlage Schindluder treiben lässt. Es mag zwar populär sein, die Ärzte gerade jetzt in einer aufgeregten Debatte zu zwingen, öffentlich die Hosen runter zu lassen - wirklich hilfreich ist das nicht.

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