Kommentar
Ein Schub für die Privatisierung
Unternehmen brauchen Kapital. Nur dann können sie investieren, Wachstum generieren, stark sein am Markt. Umgekehrt gilt: Wer nicht frei investieren kann, der ist kein Unternehmer, sondern Bittsteller. Auf viele öffentliche Kliniken in Deutschland trifft das leider zu: Reicht die staatliche Finanzspritze nicht aus, hängen sie am Tropf. Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft kreist über jeder dritten Klinik der Pleitegeier.
Die Bankenkrise verschärft die Situation. Finanziell angeschlagenen Kliniken dürfte es noch schwerer fallen, Kredite zu bekommen. Denn welcher Banker wird jetzt noch leichtfertig einen Kreditvertrag unterschreiben?
Auch andere Wege, an Fremdkapital zu kommen, dürften erst einmal versperrt sein. Ohne neues Geld aber kann der Investitionsstau in den Krankenhäusern in Höhe von 50 Milliarden Euro nicht abgebaut werden. Die Folge: Renovierungsbedürftige Gebäude können nicht saniert, OP-Säle nicht modernisiert werden. Das wiederum bedeutet Qualitäts- und Effizienznachteile gegenüber privaten Anbietern. Die haben ausreichend Geld zurückgelegt und stehen auch in Krisenzeiten relativ gut da. Deshalb muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen: Die Privatisierung am deutschen Klinikmarkt wird weitergehen.
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