KOMMENTAR
Kein Indiz für Rationierung
Wer in Deutschland akut krank wird, kann mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit damit rechnen, entweder am gleichen Tag oder zumindest sehr zeitnah einen Termin zu bekommen. Eine repräsentative Umfrage von tns-healthcare im Auftrag des BKK-Bundesverbandes zeigt, dass es unterschiedliche Wartezeiten für Kassen- und Privatpatienten gibt. Aber diese Unterschiede lassen sich nicht primär mit einer Bevorzugung des PKV-Klientels begründen, wie dies manche Gesundheitsideologen gern unterstellen.
Kassenpatienten mit akuten Beschwerden gehen zu 40 Prozent aufs Geratewohl zum Arzt. Nur 29 Prozent der PKV-Patienten macht dies. Diese vereinbaren überwiegend (52 Prozent) den Arzttermin. Hier allerdings zeigt sich, dass Privatversicherte deutlich schneller - durchschnittlich binnen drei Tagen - als Kassenpatienten - Wartezeit acht Tage - zum Arzt kommen.
Solche Umfragen bilden natürlich nur den Durchschnitt ab und geben nicht die Extreme wieder. Dass der Privatpatient rascher Termine bekommt, ist möglicherweise weniger im Versichertenstatus begründet als in objektiven Umständen: beispielsweise die besondere berufliche Anspannung als Selbständiger, Freiberufler und Leistungsträger, der wohlbegründet an seinen Arzt das Ansinnen stellt, punktgenaue Termine zu vereinbaren.
Dass Ärzte auch solche Bedürfnisse unter Patienten berücksichtigen, spricht für sie.
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