Kommentar zum Rufbereitschafts-Urteil

Überstunden inklusive

Das Landesarbeitsgericht reiht Chefärzte bei den Besserverdienern ein - zu Recht. Für Niedergelassene ist das ein Trost.

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Nach jüngerer Rechtsprechung gelten Bereitschaftsdienste und teils auch Rufbereitschaften als Arbeitszeit. Ärzte, die ein besonders hohes Einkommen haben, können davon allerdings nicht mehr profitieren.

Denn bei einem Chefarzt mit "herausgehobener Vergütung" sind Überstunden bereits inklusive, wie jetzt das Landesarbeitsgericht (LAG) Hamm entschied.

Damit reihte das LAG Chefärzte in die Gruppe anderer "außer Tarif" bezahlter Abteilungsleiter ein. Hohe Wochenarbeitszeiten sind dort üblich. Bezahlt wird letztlich das Ergebnis; eine Überstundenvergütung können diese Top-Angestellten nicht mehr erwarten.

Letztlich, so die Logik, gehören sie angesichts ihrer Gestaltungsaufgaben und -freiheiten eher schon ins Unternehmer-Lager als zu den normalen Arbeitnehmern. Gerade bei Chefärzten trifft dies wegen der Privatliquidation besonders zu.

Das Urteil des Landesarbeitsgerichtes Hamm drückt ein Stück Normalität für den Arztberuf aus. Und Chefärzte rücken neben die Niedergelassenen, die als "Praxischefs" ohnehin zu den freiberuflichen Unternehmern zählen und nach deren Überstunden ebenfalls niemand fragt.

Lesen Sie dazu auch: Rufbereitschaft: Kein Gehaltsplus für Chefarzt

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen