mRNA-1273

Modernas Corona-Vakzine jetzt in der EU zugelassen

In den kommenden Tagen wird in der EU mit einer zweiten Corona-Vakzine geimpft werden können: Die EU-Kommission hat jetzt den Moderna-Impfstoff zugelassen.

Denis NößlerVon Denis Nößler Veröffentlicht: | aktualisiert:
In den USA schon im Einsatz: die COVID-19-Vakzine von Moderna.

In den USA schon im Einsatz: die COVID-19-Vakzine von Moderna.

© Ricardo Ramirez Buxeda / Orlando Sentinel / TNS / ABACAPRESS.COM / picture alliance

Brüssel/Amsterdam. Die EU-Kommission hat die Corona-Vakzine des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Das teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwochnachmittag per Twitter mit. Zuvor hatte am Mittag die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wie erwartet die Zulassung empfohlen.

Damit wird in den kommenden Tagen ein zweiter regulär zugelassener Impfstoff in der Europäischen Union zur Verfügung stehen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet die ersten Lieferungen in der kommenden Woche.

Der Impfstoff ist bedingt zugelassen für Personen ab 18 Jahren. Sie sollen im Abstand von 28 Tagen zwei Impfdosen mit je 0,5 ml erhalten. Die Gabe erfolgt ausschließlich i.m. in den M. deltoideus. Jede Durchstechflasche soll zehn Impfdosen beinhalten.

Bundesregierung erwartet rasch 1,5 Millionen Impfdosen

Die EU hat bei Moderna bereits 160 Millionen Impfdosen bestellt. Für Deutschland erwartet das Bundesgesundheitsministerium aus diesem Kontingent insgesamt 50 Millionen Dosen im laufenden Jahr. „In den ersten Wochen ist mit mindestens 1,5 Millionen Dosen dieses Impfstoffes zu rechnen“, heißt es in einer Übersicht des Ministeriums, die der „Ärzte Zeitung“ vorliegt.

Laut einem versehentlich von der belgischen Haushalts-Staatssekretärin Eva De Bleeker veröffentlichten Tweet ist die Moderna-Vakzine mit 18 US-Dollar je Dosis (rund 14,60 Euro) knapp teurer als die BioNTech-Vakzine Comirnaty, für die die EU-Staaten 12 Euro je Impfdosis bezahlen. Die Zahlen werden weder dementiert noch bestätigt, da die Hersteller mit der EU-Kommission Vertraulichkeit für ihre Verträge vereinbart haben.

Im Vergleich zum BioNTech-Impfstoff braucht Modernas Vakzine aber keine ultratiefe Kühlung. Nach Angaben des Herstellers kann der Impfstoff vier Monate bei –20°C und bis zu 30 Tage im Kühlschrank bei 2–8°C gelagert werden. Bei Raumtemperatur ist er einen halben Tag haltbar. Comirnaty hingegen muss binnen weniger Stunden nach Rekonstitution verimpft werden.

Vergleichbare Wirksamkeit

Die Wirksamkeit beider Impfstoffe ist vergleichbar, wie die am Jahresende veröffentlichten Phase-III-Daten zeigen. Danach erreicht der Moderna-Impfstoff zwei Wochen nach der zweiten Impfung eine relative Risikoreduktion von 94,1 Prozent. Bei Personen über 64 Jahren liegt sie bei 86,4 Prozent. Die absolute Risikoreduktion betrug in der Studie 7,07 Prozent.

Nach den bisher vorliegenden Daten hat der Impfstoff ein typisches Nebenwirkungsprofil. Jeder zweite Proband in der Verumgruppe hatte moderate bis schwerere Reaktionen wie Myalgie, Arthralgie, Kopfweh oder Fatigue.

In den USA war die Moderna-Vakzine bereits in der Woche vor Weihnachten von der dortigen Zulassungsbehörde FDA zugelassen worden. Dort haben nach Angaben der Seuchenkontrollbehörde CDC vom Dienstag bereits fünf Millionen Menschen die erste Impfdosis entweder mit dem Moderna-Impfstoff oder der mRNA-Vakzine von BioNTech und Pfizer erhalten. In Deutschland wurden nach Daten der Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch bislang rund 400.000 Menschen mit der ersten Dosis geimpft.

Mehr zum Thema

Leitartikel zu Geheimpreisen für neue Arzneimittel

Kosten und Nutzen

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen