Experten fordern

Jetzt Darmkrebs-Vorsorge stärken!

Viele maligne Erkrankungen ließen sich verhindern, das gilt vor allem für das kolorektale Karzinom. Das Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. fordert daher ein stärkeres Engagement in Prävention und Früherkennung.

Von Günter Löffelmann Veröffentlicht:

Der beste Weg, krebsbedingte Todesfälle zu verhindern und damit einer „Vision-Zero“ näher zu kommen, ist bekanntlich, Krebserkrankungen gar nicht erst entstehen zu lassen oder sie so früh zu erkennen, dass sie heilbar sind. Umso schlimmer, dass über alle Erkrankungen hinweg für Prävention und Früherkennung nur ein äußerst geringer Anteil der gesamten Gesundheitsausgaben aufgewendet wird. Nachdem Krebserkrankungen für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich sind, muss man hier für ein deutlich beherzteres Investment plädieren.

Der Darmkrebs zählt zu jenen Entitäten, die sich gut verhindern lassen. Die Optionen reichen von einem krebspräventiven Lebensstil über das Darmkrebsscreening mit dem Stuhltest bis zur Vorsorgekoloskopie – für die beiden letztgenannten Optionen ist auch der gesundheitsökonomische Nutzen gut belegt.

Viel zu wenige Menschen nehmen jedoch bisher die ihnen zustehenden Vorsorgeleistungen in Anspruch. Zudem fehlt es an bundesweiten Konzepten für Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko. Diesen Themen wird sich das Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. daher auch in den kommenden Jahren verstärkt widmen.

Was die Prävention durch Lebensstilanpassungen anbelangt, so sind vor allem Hausärzte gefordert, ihre Patienten aufzuklären. Für das Darmkrebsscreening gibt es mittlerweile ein Einladungsverfahren, das allerdings eher einer Hürde gleicht.

Es ist daher zu befürchten, dass die Teilnahmeraten hierzulande die 20-Prozent-Marke kaum überschreiten werden, während sie etwa in den Niederlanden seit Jahren bei über 70 Prozent liegen. Hier müssen wir nachjustieren und sollten das erfolgreiche Konzept unseres Nachbarlandes zum Vorbild nehmen. Dort erhalten die Eingeladenen einen Stuhltest per Post und schicken ihn dann ans Labor, anstatt ihn beim Arzt abzuholen und wieder zurückzubringen.

Und schließlich gilt es, Konzepte zu installieren, um jüngere Erwachsene mit familiär erhöhtem Darmkrebsrisiko zu identifizieren und ihnen risikoadaptiert Vorsorgeleistungen anzubieten. In Bayern ist dazu mit FARKOR ein erstes Modellprojekt gestartet. FARKOR steht dabei für „Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom“.

Man sieht, Möglichkeiten, die Darmkrebsvorsorge zu verbessern, gibt es inzwischen – wir müssen sie jetzt nur konsequent nutzen!

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