Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Aktuelle Auswertung

DKG und AOK: Positiver Trend bei der Krebsvorsorge

Nach dem Einbruch in den Pandemiejahren ist die Zahl der Krebs-Früherkennungen im zweiten Halbjahr 2022 und Anfang 2023 wieder deutlich gestiegen. Deutsche Krebsgesellschaft und AOK warnen aber vor zu großen Lücken bei der regelmäßigen Teilnahme an der Vorsorge.

Von Frank Brunner Veröffentlicht:
 Koloskopie

Bei den Koloskopien im Rahmen des Darmkrebs-Screenings registrierte das WIdO fürs 1. Quartal 2023 einen Anstieg von knapp 27 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2019.

© Kzenon / stock.adobe.com

Nachdem während der Maßnahmen gegen das Coronavirus zwischen 2020 und 2022 die Zahl der Krebs-Früherkennungsuntersuchungen stark gesunken war, nahmen in den vergangenen Monaten deutlich mehr Menschen entsprechende Vorsorgeangebote wahr. Dies geht aus einer Untersuchung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und des AOK-Bundesverbands hervor. Anlass ist der jährliche „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November.

Dem aktuellem „Früherkennungsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zufolge, lagen die Teilnahmeraten an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen im zweiten Halbjahr 2022 bei den meisten Kontrollen wieder auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019, also vor dem Ausrufen der epidemischen Notlage von nationaler Tragweite.

Auch im 1. Quartal 2023 habe sich dieser positive Trend fortgesetzt. Bei einigen Untersuchungen seien sogar deutliche Anstiege gegenüber 2019 zu verzeichnen gewesen. Von einer „sehr erfreulichen Entwicklung“, sprach DKG-Präsident Michael Ghadimi. Der Medizinprofessor betonte: „Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nicht gestreut hat und heilbar ist oder aber das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann.“

Größtes Plus bei Koloskopien

Im Detail sehen die Ergebnisse für das 1. Quartal 2023 so aus: Bei den Koloskopien im Rahmen des Darmkrebs-Screenings registrierte das WIdO einen Anstieg von knapp 27 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2019. Die Forscher weisen aber darauf hin, dass die Zunahme auch damit zu tun haben könnte, dass Männer die Untersuchung seit 2020 schon ab einem Alter von 50 Jahren in Anspruch nehmen dürfen. Beim Mammographie-Screening lag das Resultat 7,3 Prozent über dem Wert des 1. Quartals 2019, bei der Prostatakrebs-Früherkennung waren es 5,6 Prozent mehr.

Weniger erfreulich: Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs war ein Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber 2019 zu verzeichnen. Einen Sondereffekt gab es beim Hautkrebs-Screening: Hier ist der Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 nach Einschätzung des WIdO hauptsächlich auf Änderungen des Untersuchungsintervalls bei der Allgemeinen Gesundheitsuntersuchung von zwei auf drei Jahre zurückzuführen. Die Allgemeine Gesundheitsuntersuchung wird oft in Kombination mit dem Hautkrebs-Screening durchgeführt.

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Trotz der größtenteils positiven Entwicklung warnen Krebsgesellschaft und AOK, dass generell weiterhin „große Lücken“ bei der regelmäßigen Inanspruchnahme existieren. Deshalb sollen die Menschen mit Informationen stärker zur Krebsvorsorge motiviert werden. Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands, kündigte an, dass die AOK auf ihrer Homepage zum „Tag der Krebsvorsorge“ wieder den „Vorsorg-O-Mat“ anbiete, der nach Eingabe von Angaben wie Alter und Geschlecht über anstehende Früherkennungsuntersuchungen informiert. Darüber hinaus bietet die AOK auf ihrer Homepage Informationsfilme zum Ablauf und Nutzen der einzelnen Tests an.

Die Folgen der Pandemiejahre

Der thematische Schwerpunkt des „Früherkennungsmonitors“, den das WIdO zum Tag der Krebsvorsorge veröffentlicht, liegt auf der Darmkrebs-Vorsorge. Hier werden die Auswirkungen der Coronabeschränkungen auf die Früherkennungs-Koloskopien, aber auch auf die diagnostischen Darmspiegelungen analysiert. Die Auswertung zeigt, dass in den Jahren 2020 bis 2022 im Vergleich zu 2019 jeweils deutliche Rückgänge bei der Gesamtzahl zu verzeichnen waren. Verglichen mit dem Niveau von 2019, haben insgesamt 150.000 AOK-Versicherte weniger eine Koloskopie erhalten.

„Wenn man von einer ähnlichen Entwicklung in der Gesamtbevölkerung ausgeht, können mehr als 400.000 Personen betroffen sein, die unter normalen Bedingungen eine Koloskopie erhalten hätten“, betont AOK-Vorstand Hoyer.

Zudem zeige die Analyse ein deutliches Steigerungspotenzial bei der langfristigen Inanspruchnahme des Darmkrebs-Screenings. So wurden nur etwa 45 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen, die 2021 65Jahre oder älter waren, in den vergangenen zehn Jahren von einer ambulanten oder stationären Koloskopie zur Früherkennung oder Diagnostik erreicht.

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist dabei gering. Nimmt man noch eine einigermaßen regelmäßige Inanspruchnahme des alternativ angebotenen Fecal Occult Blood Test (FOBT) hinzu, erhöht sich die Rate bei Frauen zwischen 65 und 80 Jahren im Schnitt um 8 Prozentpunkte und bei den Männern um 5 Prozentpunkte.

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