Studie
Demografie ist nicht Kostentreiber Nummer eins
Das Altern der Gesellschaft hat weit weniger Einfluss auf die Kostensteigerung im Gesundheitswesen, als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der AOK Niedersachsen und der Medizinischen Hochschule Hannover. Untersucht wurde, welchen Einfluss die demografische Entwicklung der Bevölkerung auf die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen hat. Während ein gesetzlich Versicherter im Jahr 2004 noch durchschnittliche Ausgaben von 1722 Euro verursachte, waren dies im Jahr 2015 bereits 2656 Euro – also 54 Prozent mehr. Allerdings seien nur 17 Prozent des durchschnittlichen Kostenanstiegs auf die Alterung der Versichertengemeinschaft zurückführen. "Hätte sich die Altersstruktur der Versichertengemeinschaft nicht verändert, wäre der Ausgabenanstieg nur unwesentlich geringer ausgefallen" sagt Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. "Der medizinische Fortschritt und insbesondere neue, teure Produkte sind der dominierende Faktor für den Kostenanstieg", so Peter weiter. Dennoch werde der demographische Wandel in den nächsten 15 Jahren zu Finanzierungslücken bei den Krankenkassen führen. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boomer-Generation aus dem Berufsleben ausscheiden, zahlen sie als Rentner weniger Geld in die GKV ein. Diese Einnahmen würden dann fehlen, um die Versorgung zu finanzieren. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des Bundesgesundheitsblattes (04/2018) veröffentlicht. (eb)