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Europäischer Gesundheitsdatenraum

Katalysator für den Wandel?

Die Europäische Union (EU) will mit dem European Health Data Space (EHDS) zum Treiber für eine umfassende Gesundheitsdatenforschung in den EU-Mitgliedsstaaten werden. Sie setzt dabei auf existierende Datenräume auf.

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Katalysator für den Wandel?

© gremlin / Getty Images / iStock

Der EHDS ist einer von mehreren digitalen Datenräumen, den die EU in den kommenden Jahren aufbauen möchte. Ziel ist eine Art europäischer Binnenmarkt für Daten, die für Forschungszwecke möglichst komfortabel, gleichzeitig im Einklang mit der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), zugänglich gemacht werden sollen. Es geht aber nicht nur um Forschung und damit den „secondary use“ von Gesundheitsdaten, sondern auch um Patientenversorgung. Hierzu wird schon seit längerer Zeit die MyHealth@EU Infrastruktur aufgebaut, die medizinischen Einrichtungen den grenzüberschreitenden digitalen Austausch von u.a. Rezepten und medizinischen Basisdatensätzen ermöglicht. In einigen Ländern funktioniert das schon, Deutschland wird folgen.

Eine EU-Verordnung zum EHDS werde im Laufe des Frühjahrs 2022 erwartet, sagte Markus Kalliola vom finnischen Innovationsfonds SITRA. Kalliola koordiniert die europäische Taskforce TEHDAS, die die EU-Kommission bei der Vorbereitung und Umsetzung des EHDS unterstützt. Ein Vorbild für den EHDS ist nicht zuletzt Finnland, wo unter Mithilfe von SITRA auf Basis der finnischen elektronischen Patientenakte ein forschender Zugriff auf Versorgungsdaten realisiert wurde, bei dem Patienten umfangreiche Mitspracherechte haben.

Kalliola betonte, dass die EU über Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Gesundheitsdatenräumen verfüge und daher nicht ins kalte Wasser springe. Er nannte das DARWIN-Projekt, die 1+Million Genomes Initiative und BECA, die europäische Krebsbekämpfungsstrategie. Im Rahmen des DARWIN-Projekts erhält die Europäische Arzneimittelagentur EMA Zugang zu Krankenhausdaten. Im BECA-Projekt werden krebsbezogene Daten ausgetauscht, um vor allem technische Innovationen bei der Krebsbekämpfung voranzubringen. Und die 1+Million Genomes Initiative, in Deutschland genomDE, will über eine Million Genome sequenzieren und gemeinsam grenzüberschreitend analysieren, um unter anderen die Krebsversorgung und die Versorgung bei seltenen Erkrankungen voranzubringen.

Solche themenspezifischen Datenräume in Richtung eines universellen EHDS zu erweitern, ist genauso naheliegend wie anspruchsvoll. Hauptproblem: Die nationalen Gesundheitssysteme sind digital unterschiedlich reif. Eine harmonisierte europäische Vorgehensweise stoße daher oft an Grenzen, so Kalliola.

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