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Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Umweltmedizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald (AstraZeneca) diskutieren die Erwartungen von Ärzt:innen an die Pharmaindustrie zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen.

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Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Die Klimakrise ist eine der größten öffentlichen Gesundheitskrisen unserer Zeit [1] – sie führt zu einer Zunahme von Krankheiten, darunter Atemwegserkrankungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor weltweit für etwa fünf Prozent der Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich [2]. Welche Hebel hat die Pharmaindustrie, um wirksam die Dekarbonisierung voranzutreiben? Und wie schauen Ärzt:innen auf das Zusammenwirken von Umwelt, Gesundheit und nachhaltigen Therapieoptionen? Im gemeinsamen Gespräch analysieren Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin der Umweltmedizin der Universitätsklinik in Augsburg am Helmholtz Zentrum München und Dr. Michael Seewald, Vice President Medical & Regulatory bei AstraZeneca Deutschland, die Ergebnisse des Ärzt:innen-Barometer: Faktor Nachhaltigkeit, in denen Ärzt:innen zu ihren Einstellungen und Erwartungen zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen befragt wurden. Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann schaut mit ihren konkreten Erfahrungen aus Forschung und klinischer Tätigkeit auf aktuelle Herausforderungen und zukünftige Anforderungen für eine grünere medizinische Versorgung. Dr. Michael Seewald gibt Einblick in die ganzheitlichen Ansätze und konkreten Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette beim Pharmaunternehmen AstraZeneca.

Im aktuellen „Ärzt:innen-Barometer: Faktor Nachhaltigkeit“ sagen mehr als die Hälfte aller Ärzt:innen, dass die Nachhaltigkeit von Arzneimitteln ihre Therapie-Entscheidung beeinflusst. Müssen Pharmaprodukte grüner werden?

Dr. Michael Seewald: Eine passende und wirksame Therapie für die Patient:innen sicherzustellen, muss weiterhin oberste Priorität sein. Nachhaltigkeit ist nun ein zusätzlicher Aspekt in der Entscheidungsfindung. Umweltfreundliche Medizinprodukte und Therapieoptionen sind dabei ein Aspekt. Nachhaltigkeit geht aber nur ganzheitlich: Durch passende, adäquate Therapien gilt es beispielsweise auch Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder zu reduzieren - und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Aber auch Gebrauchsmaterialien bis zu allen weiteren globalen Emissionen in der Wertschöpfungskette sind entscheidend, um nicht nur grüner zu behandeln, sondern klimabedingte Krankheiten im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel einzudämmen.

Denn 88 Prozent der befragten Ärzt:innen sehen auch einen direkten Zusammenhang zwischen der Umwelt und der Gesundheit ihrer Patient:innen. Die Klimakrise führt insgesamt zu einer Zunahme von Atemwegserkrankungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten. Ein entscheidendes Verständnis: Alle globalen Emissionen in der Wertschöpfungskette sind bedeutend, um nicht nur nachhaltiger zu behandeln, sondern auch klimabedingte Krankheiten ganz zu vermeiden.

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann: Dass Nachhaltigkeit bereits heute für viele Ärzt:innen ein Entscheidungskriterium bei Therapien ist, hat mich bei den Ergebnissen der Umfrage in der Größenordnung positiv überrascht. Sie zeigen aber auch: Nachhaltigkeit wird ein Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin. Nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ökonomisch. Deshalb erwarten Ärzt:innen, dass die Pharmaindustrie mitzieht.

Wo kann die Pharmaindustrie denn konkret ansetzen, um das Gesundheitswesen wirklich grüner zu machen?

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann: Die Deutlichkeit, mit der die Verantwortung auch bei der Industrie gesehen wird, hat mich ebenfalls beeindruckt. 87 Prozent erwarten laut Ärzt:innen-Barometer, dass Pharmaunternehmen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit umsetzen. Ein gutes Beispiel dafür sind aus meiner Sicht vor allem langfristige Therapien von Volkskrankheiten (z. B. bei Asthma), bei denen CO2 intensive Medizinprodukte wie Inhalatoren über Jahre hinweg zum Einsatz kommen. Hier kann die Pharmaindustrie sehr konkret an neuen Lösungen arbeiten.

Dr. Michael Seewald: Ja, Atemwegserkrankungen generell sind ein gutes Beispiel: Über 14 Millionen Menschen in Deutschland leben mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen [3]. Viele von ihnen sind auf Inhalatoren angewiesen, die den Wirkstoff mithilfe eines Treibmittels direkt in die Lunge transportieren. Mit der Entwicklung eines innovativen Treibmittels mit bis zu 99,9 % geringerem Treibhauspotenzial wollen wir die Klimabilanz dieser unverzichtbaren Therapien verbessern. Aber auch, indem wir durch eine passende, adäquate Therapie Exazerbationen und Hospitalisierungen vermeiden, reduzieren wir den CO2-Fußabdruck.

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann: Es fehlt aber an klarer Kennzeichnung der Präparate, Daten und Vergleichsmöglichkeiten. Besonders bei jungen Kolleg:innen und in Kliniken, für die Nachhaltigkeit ein wachsendes Thema ist, bestehen insgesamt noch viele Unsicherheiten: Was heißt nachhaltige Medizin konkret im Praxisalltag? Wo kann ich wirklich einen Unterschied machen?

Muss die Pharmaindustrie also noch stärker vorangehen, um Unsicherheiten auszuräumen?

Dr. Michael Seewald: 71 Prozent der Befragten meinen, dass Pharmaunternehmen eine entscheidende Rolle dabei spielen, das Gesundheitswesen – auch durch digitale Lösungen – nachhaltiger zu gestalten. Die Ärzt:innen nehmen uns als Pharmaunternehmen als Schlüsselfigur also in die Pflicht und das ist gut so. Wir bei AstraZeneca gehen seit Jahren sehr übergreifend voran. Angefangen bei konkreten Therapien im Bereich Atemwegserkrankungen, über eine komplette Umstellung unseres Pharma-Außendienstes auf emissionsfreie E-Mobilität oder aber dem Projekt GreenRX, das eine unnötige Vernichtung von retournierten Arzneimitteln verhindert. Unsere Initiativen sind extrem vielfältig: gebündelt in unserer Ambition Zero Carbon, mit der wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 CO₂-negativ werden wollen.

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann: Ja. Ärzt:innen erwarten, dass die Pharmaindustrie eine zentrale Rolle und Verantwortung übernimmt. Etwa durch transparente Produktionsketten mit Blick auf Emissionen, nachhaltige Verpackungen und Unterstützung bei Informationsarbeit zu neuen nachhaltigen Therapieoptionen. Insgesamt braucht es neue Strukturen, klare Kennzeichnungen von Medizinprodukten und Materialien und gemeinsame Anstrengungen von Praxis, Forschung – und Industrie. Wir müssen aufzeigen, um was es geht und ins Handeln kommen. Eine gesunde Umwelt ist die Basis für unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Kinder. Das zu erkennen und zusammen entlang der gesamten medizinischen Wertschöpfungskette zu handeln ist die größte Chance für mehr Gesundheit im 21. Jahrhundert.

DE-84627-25/07

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

© AstraZeneca

Literatur

[1] WHO Newsrelease 15 March 2016

[2] The 2022 report of the Lancet Countdown on health and climate change: health at the mercy of fossil fuels

[3] A. Gillissen et al. (2023). Weißbuch Lunge 2023. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie e.V. und Deutsche Lungenstiftung e.V.

Verfügbar unter: https://pneumologie.de/storage/app/media/uploaded-files/20230320_Weißbuch_Lunge_2023.pdf

Impressum

AstraZeneca GmbH

Friesenweg 26

22763 Hamburg

Geschäftsführerin: Alexandra Bishop

Handelsregister: AG Hamburg HRB 175066

USt-IdNr.: DE143080460

Verantwortlich im Sinne der Presse und nach § 18 Abs. 2 MStV:

Sabine Reinstädler (Anschrift wie vorstehend)

Telefon: 040-8090 34100

E-Mail: service.center@astrazeneca.com

Zuständige Aufsichtsbehörde:

Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV)

Amt für Verbraucherschutz

Abteilung Pharmaziewesen und Medizinprodukte

Postfach 30 28 22, D-20310 Hamburg

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