Grippeimpfung 2025/26: Warum Umstellung auf trivalente Form?

Für die aktuelle Grippesaison 2025/2026 wurden die Impfstoffe von der quadrivalenten auf die trivalente Stammzusammensetzung umgestellt. Diese Umstellung folgte einer im September 2023 veröffentlichten Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) [1] sowie einem Beschluss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) vom März 2024 [2]. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlungen entsprechend angepasst [3].

Quadrivalente Impfstoffe enthielten bislang zwei Influenza-A-Stämme – A(H1N1) und A(H3N2) – sowie zwei Influenza-B-Linien – B/Victoria und B/Yamagata. Die Umstellung auf trivalente Impfstoffe bedeutet, dass aktuell nur noch ein Influenza-B-Stamm - die B/Victoria-Linie - im Impfstoff enthalten ist.

Wissenschaftliche Grundlage der Entscheidung

Die Entscheidung, den B/Yamagata-Stamm aus der Impfstoffzusammensetzung zu entfernen, stützt sich auf umfassende epidemiologische Überwachungsdaten. Seit März 2020 gab es keinen Nachweis des natürlich auftretenden B/Yamagata-Virus. Die WHO und EMA sehen daher keinen Nutzen mehr in der weiteren Aufnahme dieses Stammes in saisonale Impfstoffe. [1, 2]

Lebendimpfstoffe, die weiterhin das B/Yamagata-Antigen enthalten, könnten dagegen theoretisch ein Risiko für die Wiedereinführung des B/Yamagata-Stammes in die menschliche Population darstellen – begünstigt durch ein Reassortment zwischen dem Impfvirus und zirkulierenden B/Victoria-Viren. Durch den Verzicht auf die B/Yamagata-Komponente in zukünftigen Influenzaimpfstoffen kann dieses potenzielle Risiko ausgeschlossen werden. [1, 2]

Gleichzeitig bietet die trivalente Formulierung weiterhin einen klinisch relevanten Schutz gegen die zirkulierenden Influenza-A- und Influenza-B-Victoria-Stämme.

Bedeutung für die öffentliche Gesundheit

Influenza bleibt eine erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Belastung. Allein in Deutschland führte die Grippesaison 2024/2025 zu über 300.000 gemeldeten Erkrankungsfällen [4]. Die wahre Krankheitslast dürfte jedoch aufgrund unvollständiger Meldungen deutlich höher liegen.

Die STIKO empfiehlt eine jährliche Impfung gegen Influenza für Personen über 60 Jahre, alle Schwangeren ab dem zweiten Trimester, Kinder (ab 6 Monaten) sowie Erwachsene mit Grunderkrankungen, Bewohnende von Alters- und Pflegeheimen sowie weitere Gruppen, die einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt sind. Dazu zählen auch Personen, die Risikopersonen betreuen, medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel oder Wildvögeln [3]. Die von der WHO empfohlene Zielimpfquote von 75 % wird derzeit in vielen europäischen Ländern noch deutlich verfehlt.

Die Umstellung auf trivalente Influenzaimpfstoffe stellt eine evidenzbasierte Anpassung an die veränderte epidemiologische Lage dar. Ein zentrales Ziel bleibt die kontinuierliche Erhöhung der Impfquoten, um die Influenza-bedingte Krankheits- und Belastungswelle nachhaltig zu verringern und weiterhin eine wirksame Prävention schwerer Influenza-Erkrankungen zu bieten.

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