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Gilead Sciences GmbH, Martinsried

Den Blick weiten: So gelingt ein fairer Zugang zu Arzneimittelinnovationen

Wie lässt sich in Zukunft ein fairer Zugang zu neuen Arzneimitteln sicherstellen, wenn zugleich Beitragszahler nicht über Gebühr belastet werden sollen? Dieser Frage gingen Experten auf einer Veranstaltung beim Hauptstadtkongress nach.

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KI Bild: Frau mit Doppelhelix

© Kanisorn / stock.adobe.com

Die Bundesregierung will die Pharmaindustrie als Leitwirtschaft stärken. Dazu soll der Pharmadialog fortgesetzt und intensiviert werden. Mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) von 2024 sind bereits erste Weichen für beschleunigte Verfahren bei klinischen Arzneimittelstudien gestellt.

Eine Frage aber bleibt: Wie lässt sich auch in Zukunft ein fairer Zugang zu Arzneimittelinnovationen sicherstellen, wenn zugleich Beitragszahler nicht über Gebühr belastet werden sollen? Dieser Frage gingen Experten bei einer Veranstaltung unter dem Dach des Hauptstadtkongress in Berlin nach.

Dabei rückten schnell die Mechanismen der Arzneimittelpreisbildung nach dem AMNOG in den Fokus. Die bei der Preisbildung wirksamen sogenannten „Leitplanken“ seien zu starr und wirkten innovationsfeindlich, hieß es.

Budget Impact betrachten

Der Chef der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, mahnte eine zügige Novelle des Gesetzes von 2009 an. „Das Wichtigste für uns sind klare Spielregeln“, machte der Leiter des Bereichs Market Access und Mitglied der Geschäftsleitung bei Gilead Sciences Deutschland, Dr. Robert Welte, deutlich.

Es gelte zudem, den Blick über die Arzneimittelpreisbildung hinaus zu weiten. „Im Moment betrachten alle nur die Ausgaben für Arzneimittel, aber nicht, welchen Budget Impact diese Säule für das gesamte Gesundheitssystem hat“, sagte Welte. Komme ein neues Arzneimittel auf den Markt, sei bei der Preisbildung auch einzuberechnen, welche weiteren Behandlungen oder Medikationen sich dadurch verhindern ließen.

Zur Debatte um eine Ausgabenstabilisierung merkte Welte an, die Aufwendungen für Gesundheit seien letztlich ein „historischer Artefakt“. Ob es sich um das „richtige Ausgabenlevel“ handele oder nicht, könne niemand wissen. Fakt sei: „Wenn sie jemanden in der Bevölkerung und gerade ältere Menschen fragen, was sie sich wünschen, sind das Gesundheit und mehr Lebenszeit: Das ist das Wichtigste.“

Evidenz ist entscheidend

Die Leistung der Pharmaindustrie bestehe darin, dass die Unternehmen versuchten, Innovationen zu entwickeln, die wirklichen Nutzen für die Patientinnen und Patienten bringen, damit diese länger und besser leben können, so Welte. „Das muss man natürlich mit Evidenz untermauern.“

Der Gesundheitsökonom Professor Wolfgang Greiner von der Universität Bielefeld forderte derweil mehr Realismus in der Ausgabendebatte ein: Entweder müssten Beiträge weiter steigen, der Staat mehr Steuergeld ins System schießen oder es brauche mehr Selbstbeteiligung seitens der Patientinnen und Patienten. (eb)

DE-COR-0261

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