Notaufnahme

Kliniken gehen Wartezeitenproblem an

Deutsche Krankenhäuser wollen die Arbeitsprozesse optimieren, um Patienten schneller zu versorgen.

Veröffentlicht:

STUTTGART. Neu eingetroffene Patienten verbringen in 32 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland nicht selten mehrere Stunden in der Notaufnahme, bis sie beispielsweise geröntgt werden. Und nur jedem fünften Krankenhaus gelingt es, das Patientenaufkommen über den Tag und während der Woche so zu verteilen, dass extreme Wartezeiten die Ausnahme bleiben.

Dies geht aus einer Umfrage hervor, für die das Unternehmen Porsche Consulting im Dezember 2015 und Januar 2016 insgesamt 60 Ärzte, Verwaltungs- und Pflegedirektoren an deutschen Krankenhäusern befragt hat.

Bei deutschen Kliniken steige demnach die Bereitschaft, ihre Organisation und in der Folge die Reputation zu verbessern. Die Mehrzahl der Kliniken wolle die besonders häufig kritisierten organisatorischen Mängel so schnell wie möglich beseitigen, heißt es.

Acht von zehn Einrichtungen hätten es sich zum Ziel gesetzt, die Abläufe im Klinikalltag zu optimieren. Angesetzt werden solle dabei vor allem bei den Ursachen für unnötige Wartezeiten.

Zwei Drittel der deutschen Krankenhäuser seien nicht oder nur bedingt in der Lage, ihren Patienten am Tag der Aufnahme einen Wochenplan mit allen relevanten Aktivitäten und Ansprechpartnern auszuhändigen.

Doch nicht nur die Koordination geplanter Behandlungen und die zeitgleiche Versorgung von Notfällen mache den Krankenhäusern bei meist angespannter Personalsituation und entsprechend hoher Arbeitsbelastung zu schaffen. Auch ungünstige Rahmenbedingungen am Standort kosteten unnötige Zeit und stellten einen überflüssigen Aufwand dar.

Laut der Umfrage geben sechs von zehn Krankenhäusern selbstkritisch an, dass lange Wege und Transportzeiten innerhalb ihrer Einrichtung die Arbeit erschweren und Schuld an Verzögerungen tragen, die die Patienten zu spüren bekommen.

Um herauszufinden, wie der Klinikaufenthalt angenehmer gestaltet werden könne, befragten inzwischen 73 Prozent der Krankenhäuser mindestens einmal im Jahr ihre Patienten.

Die verantwortlichen Krankenhausmanager nutzten die Ergebnisse, um aus Fehlern zu lernen. Einheitliche Arbeits- und Vorgehensweisen, unter anderem in der Diagnostik, bei Therapien und der Verordnung von Medikamenten, würden nicht nur das medizinische Personal entlasten, sondern auch die Qualität der Behandlung erhöhen und dem Patienten während seinem Aufenthalt so mehr Transparenz und Sicherheit gewähren, sagt der bei Porsche Consulting für die Studie Verantwortliche Dr. Roman Hipp. (maw)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse