Bedarfsplanung in Bayern

Hausärzte büßen 80 Sitze ein

In Bayern gibt es künftig 138 statt 79 Planungsbereiche. Nach der neuen Bedarfsplanung wird es 80 Hausarzt-Sitze weniger geben.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Mit der neuen Bedarfsplanung erhöht sich die Zahl der Planungsbereiche von 79 auf 138.

Mit der neuen Bedarfsplanung erhöht sich die Zahl der Planungsbereiche von 79 auf 138.

© dinostock/ Fotolia

MÜNCHEN. In Bayern haben sich KV und Krankenkassen auf einen neuen Bedarfsplan für die ambulante ärztliche Versorgung im Freistaat geeinigt.

Durch die neue Bedarfsplanung werden bayernweit insgesamt 289 Sitze mehr zur Neuzulassung ausgewiesen als unter den Bedingungen der alten Bedarfsplanung. Im hausärztlichen Bereich reduziert sich die Zahl der Sitze allerdings um knapp 80.

Tatsächlich sei der Hausärztemangel jedoch "längst Fakt" und werde von den Bürgern auch entsprechend wahrgenommen, erklärte die KV Bayerns (KVB).

Dies gelte sowohl für ländliche Räume als auch für statistisch als regel- oder sogar überversorgt geltende Städte, da hier teilweise Hausärzte in die Bedarfsplanungsstatistik eingerechnet werden, die das Spektrum des hausärztlichen Versorgungsauftrages nur partiell oder in geringem Umfang anbieten, so die KVB.

Jetzt 138 Planungsbereiche

Für die hausärztliche Versorgung gibt es in Bayern künftig 138 Planungsbereiche statt bisher 79. Grundlage der Planung ist dabei die Raumordnungsgröße der Mittelbereiche.

Da die Mittelbereiche zum Teil jedoch stark unterschiedliche Ausdehnungen haben, sieht die Bedarfsplanung in einzelnen Regionen eine Aufteilung in kleine Planungsbereiche vor.

Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der auf Bundesebene festgelegte Planungsbereich eine Ausdehnung von mehr als 30 Kilometer hat und gleichzeitig eine heterogene Versorgungsdichte aufweist.

In einem ersten Schritt wurde deshalb bereits der unterfränkische Mittelbereich Haßfurt für die hausärztliche Versorgung in die zwei Planungsbereiche Haßfurt und Ebern geteilt.

Das Ergebnis: Im ungeteilten Mittelbereich wären lediglich 1,5 Hausärzte zugelassen worden, jetzt sind es in Haßfurt dagegen 6,5 Arztsitze.

Mit der neuen Bedarfsplanung gebe es nun vor Ort wesentlich mehr regionale Steuerungsmöglichkeiten, um dem lokalen Versorgungsbedarf künftig besser entsprechen zu können, erklärte der KVB-Vorstand.

Weitere Mittelbereiche, in denen Handlungsbedarf bestehe, würden nun ermittelt, teilte KVB-Vorsitzender Dr. Wolfgang Krombholz beim Bayerischen Hausärztetag in Augsburg mit. Unterstützung für eine passgenaue hausärztliche Versorgung, die im Einzelfall auch über die Bundesvorgaben hinausgehe, komme auch von Bayerns Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber.

250 neue Sitze für Psychologische Psychotherapeuten

Strukturelle Probleme des Nachwuchsmangels in der ambulanten Versorgung würden durch die neue Bedarfsplanung allerdings nicht behoben, erklärte der KVB-Vorstand. Zudem stelle der Bedarfsplan lediglich eine "Momentaufnahme" dar und müsse kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Außerdem müssten in Zukunft Aspekte wie etwa die Bevölkerungsentwicklung vor Ort oder die Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten stärker berücksichtigt werden.

Für die allgemeine fachärztliche Versorgung etwa durch Augenärzte, Frauenärzte, Orthopäden oder Psychotherapeuten erhöht sich mit der neuen Bedarfsplanung die Zahl der möglichen Neuzulassungen bayernweit um insgesamt 343 Sitze, davon rund 250 Psychologische Psychotherapeuten.

Für Facharzt-Spezialisten wie etwa Anästhesisten, Radiologen oder Fachinternisten sowie Kinder- und Jugendpsychiater, die neu in die Bedarfsplanung aufgenommen wurden, ergeben sich künftig bayernweit insgesamt 26,5 Sitze zur Neuzulassung.

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