Kooperation | In Kooperation mit: Roche Pharma AG und Pfizer Pharma GmbH

Digitale Onkologie

Chance auf modernere Versorgungskonzepte ergreifen

Eine wissensgenerierende Versorgung braucht mehr als nur Digitalisierung. Nötig ist auch eine stärkere Verzahnung zwischen ambulantem und stationärem Sektor.

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Chance auf modernere Versorgungskonzepte ergreifen

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Wenn aus der realen Versorgung medizinisches Wissen generiert werden soll, wird das nur dann vernünftig funktionieren, wenn die Patientendatensätze möglichst vollständig vorliegen. Das ist heute vielfach noch nicht der Fall. Insbesondere die ambulanten Versorgungsdaten sind dem Zugriff der Forschung in der Regel nicht zugänglich, oder allenfalls zugänglich auf Ebene der bei den Krankenkassen bzw. den KVen akkumulierten Abrechnungsdaten.

Ohne ambulante Praxen ist der Datenschatz unvollständig

Dass dabei viel wertvolle Information verlorengeht, dafür reicht ein einfaches Zahlenspiel. Ambulante Einrichtungen in Deutschland wickeln pro Jahr Patientenkontakte im hohen dreistelligen Millionenbereich ab. Das ist wesentlich mehr als die Zahl der stationären Aufenthalte, die in der Größenordnung von 15 Millionen pro Jahr liegt. Und dieses Verhältnis wird sich noch weiter zugunsten der ambulanten Versorgung verschieben, wenn die geplante Krankenhausstrukturreform greift, die Teile der stationären Versorgung in Richtung ambulante Versorgung verlagern möchte.

Dass es nicht nur um die schiere Zahl an Patientenkontakten geht, machte Dr. Leonor Heinz von der Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet) deutlich: „Die hausärztliche Versorgung ist der Punkt, wo wir einen Eindruck über das Langzeit-Outcome bekommen und den Nutzen vieler medizinischer Interventionen am besten beurteilen können.“ Es müsse deswegen gelingen, Forschungsdateninfrastrukturen zu etablieren, die Routinedaten auch aus der ambulanten Versorgung zügig, idealerweise in Echtzeit, zugänglich machen.

Hybride Versorgungsmodelle bringen sich in Stellung

Die reine Anbindung von Einzelpraxen wird das aller Voraussicht nach nicht leisten können, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von #ONKODIGITAL einig. Das Symposium wurde von Springer Medizin, Pfizer und Roche im November in Berlin veranstaltet. Interessant könnten in diesem Zusammenhang die neuen ambulanten Versorgungsstrukturen werden, die sich vielerorts in Stellung bringen. Ihr Ziel: ambulante Arztpraxen und digitale Versorgungsangebote immer enger zu verzahnen. Das wird zwangsläufig zu einer besseren und „mobileren“ digitalen Dokumentation führen, die dann auch für die Forschung besser zugänglich sein dürfte.

Beispiele für solche hybriden Ansätze liefern Akteure wie Doktor.De, die als MVZ organisierte Praxen in Verbünden zusammenführen und mit einer telemedizinischen Infrastruktur hinterlegen. Auf Seiten der traditionellen Akteure ist der Hausärztinnen- und Hausärzteverband zu nennen, der Anfang November das HÄPPI Teampraxis-Konzept vorgestellt. Es setzt stark auf Delegation und digitale Abläufe in hausärztlichen Teams, die etwas größer sind als bisherige Einzelpraxen.

Ein neuer Akteur, der ab 2024 mit eigenen Praxen in die ambulante Versorgung in Deutschland eingreifen will, ist das Start-up Lillian Care, das in Berlin durch Mitgründer Dr. Florian Fuhrmann repräsentiert war: „Wir können strukturelle Probleme, die wir in der Versorgung in Deutschland haben, zumindest teilweise durch Technologie lösen.“ Geschehen könne dies zum Beispiel über digitale Behandlungspfade, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und natürlich die künftige ePA sowie, seit der Covid-Pandemie breit verfügbar, Videosprechstunden.

Medizinische Einrichtung mitnehmen!

Klappen wird der von Digitalisierung hinterlegte Strukturwandel der Versorgung nur, wenn die ambulanten Einrichtungen stärker eingebunden werden als das bei Digitalisierungsversuchen in der Vergangenheit oft der Fall war. Darauf wies Jared Sebhatu hin, Vorstand des Beratungsunternehmens digital health transformation. Dafür sei es unter anderem wichtig, dass die entstehenden Kosten nicht einfach an die medizinischen Einrichtungen durchgereicht würden. Außerdem gelte es, keine Luftschlösser zu bauen, was den Umsetzungsaufwand angeht: „Es werden auch Veränderungen der klinischen Abläufe nötig werden, und dieses dicke Brett müssen wir bohren.“

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