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Interview

Krankheitstrends werden schneller sichtbar

Mit Burden 2020 sollen Handlungsbedarfe in Prävention und Versorgung schneller identifiziert werden, sagt RKI-Chef Lothar Wieler.

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Lothar H. Wieler ist Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI).

Lothar H. Wieler ist Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI).

© Michael Kappeler / dpa

Herr Wieler, welches Ziel hat das Projekt Burden 2020?

Professor Lothar Wieler: Die Studie zur Krankheitslast, auch Burden of Disease, beschreibt mit drei Indikatoren (YLD-Morbidität, YLL-Mortalität und Summe DALY) die gesundheitliche Lage in Deutschland. Sie ermöglichen es, die Auswirkungen verschiedener Erkrankungen auf die Bevölkerungsgesundheit miteinander zu vergleichen, regionale Unterschiede und künftig auch Trends sichtbar zu machen. Damit haben wir ein wichtiges Instrument, um Handlungsbedarfe besser zu identifizieren und zu reagieren.

Sind auch Ärzte eine Zielgruppe für die Projektergebnisse?

Die Schätzungen richten sich auch an Ärzte als Fachpublikum. Nicht nur die eigene Fachrichtung, auch der Blick auf die regionale Gesundheitssituation bietet einen wichtigen Ansatz, um langfristig die Versorgung und Prävention zu stärken, die ja nicht zuletzt durch Ärzte vor Ort geleistet wird. Darüber hinaus sind die Ergebnisse für eine breite Zielgruppe zum Beispiel aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Medien spannend. Die erste Hauptpublikation wird in Kürze veröffentlicht. Außerdem wird es eine Website mit interaktiven Auswertungsmöglichkeiten geben.

Welche Daten werden in diesem Projekt genutzt?

BURDEN 2020 integriert verschiedene Datenquellen in einem neuen Informationssystem. Neben amtlichen Statistiken wie der Todesursachenstatistik sind das Daten des RKI, beispielsweise Surveys aus dem Gesundheitsmonitoring und Daten unseres BURDEN2020-Partners Umweltbundesamt. Um ausgewählte Erkrankungen umfassend und spezifisch zu schätzen, standen dank des WIdO als weiterem Partner die umfassenden Routinedaten der AOK zur Verfügung, die zum Zweck der Krankheitslastrechnung eigens aufbereitet und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurden.

Können mit der Krankheitslastrechnung auch Daten zu COVID-19 berechnet werden?

Beim Aufbau von BURDEN 2020 seit 2018 lag der Fokus bei den häufigsten, vorwiegend nicht-übertragbaren Erkrankungen. Die Methode ist jedoch für ganz unterschiedliche Fragestellungen erweiterbar. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation haben wir daher auch die Krankheitslast zu COVID-19 für 2020 berechnet. Die Ergebnisse erscheinen in Kürze. (Ebert-Rall)

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