Kooperation | Eine Kooperation von: AOK-Bundesverband

Pflegehaushalte

Zeitlich und psychisch stark belastet

Achteinhalb Stunden täglich sind Pflegende im Einsatz für ihre Angehörigen. Problematisch könnte sich hier die Corona-Pandemie auswirken.

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Berlin. Pflegende Angehörige sind laut einer WIdO-Studie zeitlich und psychisch stark belastet, tragen im Schnitt aber nur geringe finanzielle Eigenbeteiligungen. Mehr als achteinhalb Stunden pro Tag wenden Pflegehaushalte nach Erkenntnissen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für die Unterstützung Pflegebedürftiger auf.

Zugleich habe eine repräsentative Befragung für den Pflege-Report 2020 des Instituts ergeben, dass nur jeder vierte Pflegebedürftige Eigenleistungen für die Pflege und Betreuung zu Hause tragen müsse. Diese lägen bei durchschnittlich rund 250 Euro im Monat. „Insgesamt zeigen sich deutlich geringere finanzielle Belastungen als in der vollstationären Pflege, wo die Eigenanteile – und zwar nur für Pflege und Betreuung – im vergleichbaren Zeitraum zur Befragung im vierten Quartal 2019 im Durchschnitt 775 Euro betrugen“, erläutert Antje Schwinger, die den WIdO-Forschungsbereich Pflege leitet.

Haushalte, in denen Menschen mit den Pflegegraden 3 bis 5 oder mit Demenz gepflegt werden, sind nach der Studie besonders gefordert: Hier leistet ein Viertel der betroffenen Haushalte rund zehn Stunden Pflegearbeit pro Tag. Jeder zehnte Haushalt gibt sogar Pflegezeiten von 20 Stunden und mehr pro Tag an.

Corona-Effekte noch nicht sichtbar

„Da die Befragung vor der Lockdown-Phase stattfand, sind die Effekte der Corona-Pandemie hier noch nicht sichtbar“, so Schwinger. „Was die Befragung aber verdeutlicht, ist der Hilfe-Mix, mit dem die Pflegehaushalte die Situation bewältigen. Wenn diese Unterstützung durch weitere Freunde, Bekannte oder auch Dienstleister aufgrund von Corona-Beschränkungen weggebrochen ist, dürfte sich die Belastungs-Situation der betroffenen Pflegehaushalte noch zugespitzt haben.“

Für die Studie wurden rund 1100 pflegende Angehörige befragt. Auf Basis der sogenannten „Häuslichen-Pflege-Skala“ (HPS), die unter anderem Fragen zur körperlichen Erschöpfung, Lebenszufriedenheit und psychischen Belastung umfasst, zeigte sich für knapp 26 Prozent der befragten Pflegepersonen eine „hohe Belastung“. Für 43 Prozent wurde eine mittlere Belastung festgestellt. Nur bei knapp 31 Prozent der Pflegenden ist sie niedrig.(Ebert-Rall)

Kostenfreier  Download: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/pflege-report/2020/

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