Annan: "Lage in Darfur ist eine Gefahr für die ganze Region"

NEW YORK (dpa). UN-Generalsekretär Kofi Annan hat angesichts der eskalierenden Gewalt in der westsudanesischen Krisenregion Darfur Alarm geschlagen. Der Konflikt habe auch Auswirkungen auf die Nachbarländer Tschad und Zentralafrikanische Republik, warnte Annan jetzt in einer Erklärung.

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Allein in den vergangenen sechs Wochen seien in Darfur und im Tschad "mehrere hundert" Zivilisten getötet worden, darunter Kinder, Frauen und alte Menschen. Mehr als 80 000 Menschen hätten ihre Heimat verlassen müssen.

Annan kündigte weitere Schritte zur Durchsetzung eines UN-Einsatzes in Darfur an. "Die internationale Gemeinschaft wollte nach Darfur gehen. Es waren die sudanesischen Behörden, die das abgeblockt haben, aber wir werden weiter auf sie Druck machen."

Derzeit sei ein Team vor Ort, um die mögliche Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union (AU) auszuloten. Eine gemischte Truppe von AU und UN bleibe "extrem wichtig". Die Regierung von Präsident Omar Hassan al-Baschir lehnt den vom Sicherheitsrat beschlossenen Einsatz von UN-Blauhelmen in Darfur ab.

Annan kritisierte auch die zunehmende Behinderung von Hilfseinsätzen. Die eskalierende Gewalt schneide fast eine Million Menschen in Darfur von der lebensnotwendigen Versorgung mit Hilfsgütern ab. Im Tschad seien mehr als 300 000 Menschen betroffen. Beiderseits der Grenze gehörten Angriffe auf Helfer inzwischen zum Alltag, vielerorts hätten die Einsatzkräfte bereits zurückgezogen oder verlegt werden müssen. Insgesamt stehe die Versorgung von 4,3 Millionen Menschen auf dem Spiel.

Der UN-Generalsekretär appellierte "in schärfster Form" an alle Beteiligten, die Feindseligkeiten einzustellen und die Angriffe auf Zivilisten zu beenden. In Darfur sind seit den Kämpfen, die vor drei Jahren ausgebrochen waren, wohl mehr als 200 000 Menschen gestorben. 2,5 Millionen sind auf der Flucht.

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