Affenforscher wehrt sichk

"Brauchen Primatenversuche, um Krankheiten zu verstehen"

Schon seit 2014 steht ein Tübinger Affenforscher im Kreuzfeuer von Tierschützern. Jetzt verteidigt er die umstrittenen Primatenversuche. Damit aufhören will er trotzdem - allerdings aus anderen Gründen.

Veröffentlicht:

TÜBINGEN. Der für die umstrittenen Affenversuche in Tübingen zuständige Wissenschaftler Professor Nikos Logothetis hat Primatenversuche in der Grundlagenforschung verteidigt.

"Es gibt eine erschreckend hohe Anzahl neurologischer und psychiatrischer Krankheiten, die noch nicht behandelt werden können", sagte Logothetis der Deutschen Presse-Agentur. "Ohne Primatenversuche gibt es nicht den Bruchteil einer Chance, diese Krankheiten überhaupt nur ansatzweise zu verstehen."

Grundlegend für Erforschung von Demenz und Co.

Als Beispiele nannte der Neurologe Krankheiten wie Demenz, Autismus, Schizophrenie, Depression oder Parkinson. "Die Behauptungen vieler aktivistischer Organisationen, Grundlagenforschung sei gefährlich und wertlos für die Medizin, sind schockierend. Mir ist nicht klar, ob dies aus Unverständnis oder Berechnung heraus behauptet wird", sagte Logothetis.

Der Forscher leitet seit 1997 die Abteilung "Physiologie kognitiver Prozesse" am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen.

Wegen Tierversuchen geriet das Institut 2014 massiv in die Kritik: Ein Tierschützer hatte sich als Pfleger in das Institut eingeschleust und mit versteckter Kamera gefilmt. Auf den Aufnahmen waren unter anderem Affen mit offenen Wunden zu sehen.

Ende des Jahres soll Schluss sein

Nach monatelanger Anfeindung von Tierschutzaktivisten hatte Logothetis erklärt, die Versuche an den Primaten voraussichtlich bis Ende diesen Jahres auslaufen zu lassen.

"Ich höre nicht wegen der Anfeindungen der Tierschützer auf", betonte Logothetis. Vielmehr habe ihm der Rückhalt aus der Wissenschaft gefehlt. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues IGES-Gutachten

DAK-Chef Storm warnt vor weiteren Beitragsanstiegen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Änderungen ab Juli

Neue Zuzahlungsbeträge für Heilmittel in der Arztpraxis

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld