Drei Schwerverletzte bei ICE-Unglück nahe Fulda
FULDA (dpa). Ein ICE ist am Samstagabend südlich von Fulda in einem Bahntunnel in eine Schafherde gerast und entgleist. Von den 170 Fahrgästen wurden laut Bundespolizeidirektion Koblenz drei schwer und 20 leicht verletzt.
Veröffentlicht:
Rettungskräfte versorgen einen Verletzten des ICE-Unfalls.
© Foto: dpa
Ein Sprecher der Deutschen Bahn sprach von drei Schwer- und 17 Leichtverletzten. Das Unglück ereignete sich kurz nach 21 Uhr im zehn Kilometer langen Landrückentunnel. "Bei Einfahrt in das nördliche Tunnelportal stand nach ersten Feststellungen eine Schafherde auf den Gleisen, die von dem ICE mitgerissen wurde", berichtete das Polizeipräsidium Osthessen.
Der Zug fuhr nach dem Aufprall noch drei Kilometern in den Tunnel hinein, vier Waggons entgleisten in der Röhre. Die Passagiere, die im ICE 885 von Hamburg nach München unterwegs waren, wurden nach dem Unglück in nördlicher Richtung in Sicherheit gebracht. Am Tunnelausgang empfingen sie Sanitäter, Feuerwehr und Rettungskräfte. Danach wurden sie mit Bussen zum Bahnhof in Fulda gebracht oder in das Gemeindezentrum eines nahe gelegenen Ortes, wo sie weiter versorgt wurden.
Die drei Schwerverletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht. Eine Augenzeugin berichtete, der Zug habe stark geruckelt, als er über die Schafe fuhr. Danach sei der Wagen, in dem sie saß, aus dem Gleis gesprungen, einige hundert Meter neben den Schienen weitergefahren und schließlich halb gekippt zum Stehen gekommen. Die Fahrgäste hätten den Zug durch die Türen verlassen und seien entgegen der Fahrtrichtung auf dem Rettungssteig aus dem Tunnel gelaufen. "In der Röhre war ein unglaublicher Qualm und Staub, ich dachte ich ersticke", berichtete die 47-Jährige. Obwohl ihr nicht passiert ist, sitzt bei der 47-Jährigen der Schreck noch tief: "Ich bin froh, dass ich lebe".
Der Landrückentunnel wurde nach dem Unfall in beiden Richtungen gesperrt. Die Aufräumarbeiten im Tunnel gestalten sich schwierig. Unter Umständen wird er noch Tage lang gesperrt bleiben.