Zugunglück in Bayern

Rettungskräfte an ihren Grenzen

Das Zugunglück in Oberbayern am Dienstag war für die Einsatzkräfte eine Herausforderung. Noch immer schweben viele Opfer in Lebensgefahr - und es werden dringend Blutkonserven benötigt.

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BAD AIBLING. Nach dem schweren Zugunglück zwischen Holzkirchen und Rosenheim haben sich Rettungskräfte erschüttert gezeigt. Eine Rettungsassistentin sagte kurz nach dem Unglück gegenüber Reportern: "So etwas Schreckliches habe ich noch nie erlebt. Das hat wohl noch keiner von uns erlebt."

In den Kliniken im Umkreis wurden sämtliche geplante Operationen abgesagt, um die Schwerverletzten zu versorgen.

"Deutlich erhöhter Bedarf an lebensrettenden Blutkonserven"

Der Blutspendendienst München rief dazu auf, Blut zu spenden. Es bestehe "akut ein deutlich erhöhter Bedarf an lebensrettenden Blutkonserven", hieß es am Dienstag. Spender sollten mobile Spendentermine wahrnehmen oder in die Blutspendezentrale kommen.

Am frühen Dienstagmorgen waren auf einer eingleisigen Strecke im oberbayerischen Bad Aibling (Landkreis Rosenheim) zwei Züge der Bayerischen Oberlandbahn frontal aufeinander geprallt, hatten sich verkeilt und waren teilweise entgleist. Rund 700 Rettungskräfte halfen bei der Rettung von eingeklemmten oder herausgeschleuderten Verletzten, auch sieben Hubschrauber waren an der schwer zugänglichen Stelle im Einsatz.

Auf einer am Mittag einberufenen Pressekonferenz zog der leitende Notarzt eine erste Bilanz: Es hätten hervorragende Flugbedingungen geherrscht und die Temperaturen seien für einen Februar relativ hoch gewesen. Zudem seien zum Zeitpunkt des Unglücks um kurz vor 7 Uhr noch viele der vor allem ehrenamtlichen Helfer gut erreichbar gewesen.

Das Bayerische Rote Kreuz hatte zur Rettung alle verfügbaren haupt- und ehrenamtlichen Kräfte in der Region zusammengezogen. „Alles, was Räder hat, ist vor Ort“, sagte der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Rosenheim.

Dank den Einsatzkräften

"Unser Dank gilt den Einsatzkräften und Mitarbeitern, die so schnell Hilfe geleistet haben", sagte Fabian Amini, technischer Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn. Der Leitende Staatsanwalt Wolfgang Giese erklärte am Nachmittag, die Staatsanwaltschaft Traunstein habe die Ermittlungen aufgenommen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestürzt auf das Unglück reagiert. Ihr Mitgefühl gelte vor allem den Familien der Menschen, die dabei ihr Leben verloren hätten, erklärte Merkel am Dienstag. „In Gedanken bin ich auch bei den zahlreichen Verletzten, die mit den Folgen des Unglücks ringen.“ Die Kanzlerin dankte den Einsatzkräften aus der Region, die sich unter schweren Bedingungen um die Verunglückten kümmerten. „Ich vertraue darauf, dass die zuständigen Behörden alles daran setzen werden, aufzuklären, wie es zu diesem Unglück kommen konnte“, sagte Merkel. (dpa/aze)

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