Behörden alarmiert

Vogelgrippe breitet sich weiter aus

In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind jetzt auch Nutzgeflügelbestände betroffen: Die Vogelgrippe alarmiert die Behörden.

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Vogelgrippe breitet sich weiter aus

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GREIFSWALD-RIEMS/BERLIN. Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland weiter aus. Der hochansteckende Erreger H5N8 ist nach Angaben des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems inzwischen bei Wildvögeln in elf Bundesländern nachgewiesen worden. In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind auch Nutzgeflügelbestände betroffen. Damit erfolge die Ausbreitung des Erregers derzeit mit großer Dynamik, urteilte das Institut in einer aktualisierten Risikoanalyse. Der Erreger gilt als ungefährlich für Menschen, ist aber eine erhebliche Bedrohung für Hausgeflügel.

Krisenstab tagt erneut

An diesem Dienstag soll erneut der zentrale Krisenstab beraten, dem Vertreter von Bund und Ländern, Tierärzte und Experten angehören. Dabei dürfte auch eine mögliche bundesweite Stallpflicht auf die Agenda kommen. Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) hatte entschieden, die Vorbereitungen dafür zu treffen. "Wir nehmen die Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland sehr ernst", sagte er.

Am Montag trat bereits eine Eilverordnung in Kraft. Sie verpflichtet auch kleinere Betriebe zu Schutzvorkehrungen. Demnach dürfen keine Unbefugten in die Ställe, Tierhalter müssen Schutzkleidung tragen sowie Hände und Stiefel desinfizieren können. Zuvor galten solche Vorgaben nur für Betriebe mit mehr als 1000 Tieren.

Insgesamt waren am Montag laut Bundesagrarministerium mittlerweile 226 Fälle von H5N8 bei Wildvögeln gemeldet. Weitere Verdachtsfälle werden noch abgeklärt. Bei Hausgeflügel gibt es sieben bestätigte Fälle.

Auch in Dänemark wurde das Vogelgrippevirus um ersten Mal bei Zuchtenten festgestellt. Die Tiere gehören einem Hobbyzüchter in Ålsgårde in Nordseeland, teilten die dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörden am Montag mit. Ein Drittel der 30 Enten sei am Wochenende gestorben.

Die Tests zeigten, dass es sich um das gleiche Vogelgrippe-Virus handelt, das bereits an mehreren Orten des Landes bei Wildvögeln festgestellt wurde. Der stellvertretende Leiter der Lebensmittelbehörde fürchtet jetzt erhebliche Auswirkungen auf den dänischen Export von Geflügelfleisch.

8800 Gänse werden gekeult

Unterdesssen wird in Schleswig-Holstein die Tötung von insgesamt 8800 Gänsen vorbereitet. An zwei Standorten eines Geflügel-Betriebes im Kreis Dithmarschen sind nach Angaben des Umweltministeriums in Kiel Vogelgrippe-Viren bei den Tieren festgestellt worden. Die Aktion könne frühestens am Dienstag beginnen, sagte ein Kreissprecher am Sonntag. "Wir sind in Kontakt mit Fachleuten, die eine entsprechende Keulung durchführen können", sagte er. Die Tötung solle vor Ort stattfinden.

Die Behörden in Schleswig-Holstein sperrten die verseuchten Standorte am Samstagabend ab. Die Feuerwehr baute an einem der Ställe Fahrzeugschleusen mit Desinfektionsmittel auf, wie der Kreissprecher sagte. Bislang ist nach Ministeriumsangaben noch unklar, ob es sich um den hochpathogenen Erreger H5N8 handelt. Weitere Untersuchungen beim Friedrich-Löffler-Institut liefen bereits. Die Tötung soll aber in jedem Fall stattfinden.

Erst vor einer Woche hatten 30 000 Hühner in einer von der Vogelgrippe betroffenen Massentierhaltung in Grumby nahe Schleswig getötet werden müssen.

In Deutschland wurde die H5N8-Variante der aktuellen Epidemie erstmals am 8. November nachgewiesen. Seitdem sind in insgesamt Bundesländern infizierte Wildvögel gefunden worden.

Ein Ende der Epidemie ist bislang nicht in Sicht. Am Sonntag teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit, dass das Virus nun auch in Nürnberg, Ingolstadt und sechs Landkreisen bei Wildvögeln nachgewiesen wurde. In Bayern gilt seit Freitag eine allgemeine Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel. "Im Sinne der Tiergesundheit und der Seuchenbekämpfung ist es jetzt besonders wichtig, eine Ausweitung der Vogelgrippe auf das Hausgeflügel zu verhindern", erläuterte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) in München. (dpa/eb)

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