Bundesrat für PJ-Pflichtquartal Allgemeinmedizin?

DORTMUND (iss). Bei der Novellierung der Approbationsordnung könnte es zu einem verpflichtenden Quartal für die Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr (PJ) kommen.

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"Im Moment gibt es im Bundesrat eine Mehrheit für ein Pflichtquartal", sagte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf dem 6. Westfälisch-Lippischen Hausärztetag in Dortmund.

Das von Nordrhein-Westfalen favorisierte Pflichttertial sei in der Länderkammer nicht durchsetzbar gewesen. "Jetzt gibt es eine Weiterentwicklung. Wir reden über das Quartal", sagte sie.

Die Diskussion zur Novellierung der Approbationsordnung steht am 11. Mai im Bundesrat auf der Tagesordnung. Dort wollen die Länder über eine Quotenregelung für die Allgemeinmedizin abstimmen.

Laut der Tischvorlage für die Abstimmung im Bundesrat sollen die Universitäten zunächst für zehn Prozent der Studierenden einen PJ-Platz in der Allgemeinmedizin anbieten, später soll die Quote auf 20 Prozent steigen.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Karl Lauterbach unterstützte in Dortmund die Forderung nach einem Pflichtteil in der Allgemeinmedizin während des PJ.

"Ich halte die Verankerung für richtig, auch wenn nicht belegt ist, dass es irgend jemanden bewegt, tatsächlich Hausarzt zu werden."

Weigeldt: Proteste nicht zu ernst nehmen

Das sah der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands Ulrich Weigeldt anders. "Nach meiner Erfahrung entscheiden sich die Studierenden für die hausärztliche Richtung, wenn sie sie kennen gelernt haben."

Nach Weigeldts Vorstellung sollte der hausärztliche Teil des PJ sogar der einzige Teil sein, der verpflichtend ist. "Aber das ist nicht durchsetzbar", räumte er ein.

Die Proteste der Medizinstudierenden gegen die Pflichtstation in der Allgemeinmedizin sollte man nicht zu ernst nehmen.

"Wenn man die Studierenden fragen würde, ob sie das Staatsexamen wollen, würden sie auch sagen: Das wollen wir nicht", sagte Weigeldt.

Der Hartmannbund warnt unterdessen vor einer Blockadehaltung der Länder. Die Ländervertreter sollten die Einigung beim Hammerexamen sowie bei der PJ-Mobilität nicht durch "ihr Festhalten an einem Pflichtabschnitt Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr mutwillig aufs Spiel setzen", so Kristian Otte, Vertreter der Medizinstudenten im Hartmannbund.

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