Kasse kündigt Verträge

DMP-Ärger in Hamburg

Schlechte Karten für DMP-Patienten: Die Hanseatische Krankenkasse will Honoraranpassungen nach unten und kündigt Verträge.

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HAMBURG. Versicherte der Hanseatischen Krankenkasse (HEK) können in Hamburg ab Januar voraussichtlich nicht mehr in DMP betreut werden.

Weil die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg nicht über eine Honoraranpassung nach unten verhandeln wollte, kündigte die HEK die bestehenden Verträge.

Die Ersatzkasse hatte die KV zuvor zu Verhandlungen über die DMP-Vergütung aufgefordert, was diese nach Darstellung von HEK-Vertragschef Andreas Reinert abgelehnt hat.

Reinert versteht die Vorgehensweise nicht: "Es ist nichts Anrüchiges dabei, unter Vertragspartnern Verhandlungen aufzurufen. Aber die KV hat nicht einmal gefragt, was wir denn bereit wären, zu zahlen", sagte Reinert der "Ärzte Zeitung".

Deshalb habe man sich zur Kündigung der Verträge entschlossen. Die KV und die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen reagierten mit Unverständnis auf die Kündigung und forderten eine Rücknahme.

Nach Darstellung von KV-Chef Walter Plassmann nimmt die Entscheidung der HEK ihren Versicherten "die bewährte medizinische Versorgung".

Er verwies auf die seit zwölf Jahren unveränderten Honorarbedingungen und sprach von einem Alleingang der HEK. "Alle anderen Kassen stehen zu den geschlossenen Verträgen."

Andere DMP stehen nicht zur Disposition

Dr. Andreas Klinge, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen bedauerte, dass die HEK-Versicherten künftig bei Schulungen und Zusatzberatungen "leider außen vor bleiben" müssen.

Betroffen sind 2300 Versicherte ausschließlich in Hamburg, 1300 von ihnen werden in Schwerpunktpraxen betreut.

Rund jeder zweite HEK-Diabetiker hat sich nach Auskunft Reinerts in ein DMP eingeschrieben. Nach seiner Darstellung wusste allerdings nicht jeder Versicherte, dass er überhaupt in ein DMP eingeschrieben war.

Die Kasse spart nun zwar das DMP-Honorar, verliert aber auch rund 124 Euro für jeden der bislang eingeschriebenen Versicherten, die aus dem Morbi-RSA gezahlt werden.

Kündigungen oder Vertragsverhandlungen über Diabetes-DMP in anderen Bundesländern sind nach seinen Angaben nicht geplant, auch die anderen DMP in Hamburg stehen nicht zur Disposition.

Reinert ließ auch keinen Zweifel daran, dass den bisher eingeschriebenen Versicherten die normale Betreuung beim Arzt weiterhin zusteht. (di)

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