EU will gegen Unterversorgung kämpfen

BRÜSSEL (spe). Viele Regionen Europas leiden unter einer ärztlichen und pflegerischen Unterversorgung. Dies geht aus einem internen Papier der Europäischen Kommission in Brüssel hervor.

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Zusammen mit den EU-Ländern will die Behörde Maßnahmen ergreifen, um die Versorgungssituation europaweit zu verbessern. Grundlage hierfür wird voraussichtlich eine Richtlinie sein.

Ein Grund für den Mangel sei die Altersentwicklung bei den Gesundheitsberufen, heißt es im Kommissionspapier. Die Ausführungen sollen als Grundlage für eine öffentliche Konsultation zur Situation der Fachkräfte im Gesundheitswesen in Europa dienen. Zu dieser Gruppe zählt die Brüsseler Behörde neben Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und Pflegekräften auch Fachleute aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, Forscher, Gesundheitsökonomen und Lehrkräfte im Gesundheitswesen.

So sei die Zahl der Ärzte unter 45 Jahren in den Jahren 1995 bis 2000 um 20 Prozent gesunken, während die Gruppe der über 45-jährigen im selben Zeitraum einen Zuwachs von über 50 Prozent verzeichnet habe, so die Behörde.

Die Informationen der einzelnen Länder zur Situation der Fachkräfte im Gesundheitswesen seien allerdings unzureichend, so die Kommission. Die Daten seien zudem häufig nicht vergleichbar. Dies gelte auch für Daten über die Wanderungsbewegungen von Gesundheitsdienstleistern innerhalb der EU sowie in und aus Drittstaaten.

Der Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland könne ebenso wie neue Ausbildungs- und Kooperationsmodelle dazu beitragen, die Lücken in der gesundheitlichen Versorgung zu schließen, heißt es in dem Papier. Zugleich müsse verhindert werden, dass sich die medizinische Versorgung von Staaten mit hohen Abwanderungsquoten verschlechtere.

Beispielhafte Modelle für einen sinnvollen Austausch von Fachkräften gäbe es in Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen, so die Behörde.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ärzte abzuwerben ist keine Lösung

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