KV Thüringen

"Eine einheitliche KV ist alternativlos"

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Der Widestand gegen eine Spaltung der KBV wächst. Jetzt erteilt auch die Heimat-KV von KBV-Vize Regina Feldmann solchen Vorhaben in Berlin eine deutliche Abfuhr.

Von Robert Büssow

WEIMAR. Es ist eine Resolution wie ein Paukenschlag: Nachdem sich bereits mehrere KVen besorgt über den Lagerkampf zwischen Haus- und Fachärzten in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) äußerten, hat sich nun auch die KV Thüringen positioniert - immerhin die kassenärztliche Heimat von KBV-Vize Regina Feldmann.

Es sind nur vier Sätze, doch sie sind unmissverständlich: "Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen bekennt sich zur Einheit der Haus-, Fachärzte und Psychotherapeuten im KV-System. Eine Sektionierung oder Spaltung der KV würde eine Schwächung der Interessen der gesamten Vertragsärzteschaft bedeuten und damit eine wesentliche Verschlechterung der ambulanten Versorgung der Bevölkerung nach sich ziehen", heißt es in der Resolution.

Der Vorstand der KVT werde beauftragt, diese Position auch in der KBV-Vertreterversammlung zu vertreten. "Eine einheitliche KV ist alternativlos."

Indem die Thüringer Ärzte ihren Zusammenhalt demonstrieren, erteilen sie Spaltungstendenzen in Berlin eine Abfuhr.

Der seit Wochen anhaltende Streit zwischen Feldmann und KBV-Chef Andreas Köhler, über deren Abwahl am 13. Dezember entschieden werden soll, wird in Thüringen mit ganz besonderem Interesse verfolgt: Die hiesige Vertreterversammlung galt lange als notorisch zerstritten.

Vor anderthalb Jahren wechselte die damalige KVT-Chefin und Allgemeinmedizinerin Feldmann nach einem Wahlkrimi nach Berlin. Ihre Nachfolgerin Annette Rommel ist seitdem damit beschäftigt, die Gräben zuzuschütten.

In einem "Politischen Programm" vereinbarten die Allgemeinärztin und ihr Vize Thomas Schröter, Internist, eine Zusammenarbeit in "gegenseitigem Vertrauen, offener Kommunikation und Konsensfähigkeit". Inzwischen gestalten sich die Vertreterversammlungen in Weimar weitgehend konstruktiv, Schröter und Rommel lassen sich im Vorstand gegenseitig genug Raum.

"Persönliche Machtbestrebungen fehl am Platz"

In ihrem monatlichen Rundschreiben betont Rommel zugleich, dass die Hausärzte für Gespräche bereit sind: "Wahr ist, dass die Hausärzte in der KBV-Vertreterversammlung am 8. November eine Erklärung abgegeben haben, in der sie sich zu einer einheitlichen KV bekennen. Das wurde nicht medial vermarktet, weil es nicht in das Szenario gepasst hätte."

Es habe sie jedoch überrascht, dass sogar im Koalitionsvertrag von SPD und CDU die Hauptforderung der Hausärzte Eingang gefunden hat, die in der KBV selbst noch gar nicht entschieden ist. Wortwörtlich steht dort: "Über rein hausärztliche Belange entscheiden die hausärztlichen Mitglieder der Vertreterversammlung, über rein fachärztliche Belange die fachärztlichen Mitglieder der Vertreterversammlung."

Für Rommel ist dies nicht im Sinne der Selbstverwaltung: "Wir sollten unsere Probleme selbst lösen. Das ist nicht Aufgabe der Politik."

Zwar gehen seit Oktober auch in Thüringen Haus- und Fachärzte - zumindest honorartechnisch - eigene Wege, indem die vollständige Trennung in einen haus- und einen fachärztlichen Grundbetrag vollzogen wurde. Trotzdem sei damit kein Zerfall "in völlig autarke Bereiche" eingeleitet worden, betont Rommel.

Auch wenn Haus- und Fachärzte teilweise unterschiedliche Interessen verfolgten, dürfe sich die KV als gemeinsame standespolitische Vertretung nicht spalten lassen. Nur zusammen sei man stark. Da seien "persönliche Machtbestrebungen und Partikularinteressen fehl am Platz."

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