Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Den Namen hatte wohl niemand auf dem Zettel für den Job der Gesundheitsministerin. Jetzt ist klar: CDU-Politikerin Nina Warken wird Nachfolgerin von Karl Lauterbach. Gesundheitspolitisch ist sie ein unbeschriebenes Blatt.

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Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Berlin. Das kommt einer Überraschung gleich: Die Juristin Nina Warken (45) aus Baden-Württemberg wird neue Bundesgesundheitsministerin und damit Nachfolgerin von Karl Lauterbach (SPD).

Als parlamentarische Staatssekretäre stehen ihr Tino Sorge und Georg Kippels zur Seite – alle drei sind Mitglied der CDU. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Koalitionsvertrags war Sorge als Anwärter auf den Chefposten im BMG gehandelt worden.

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Parteichef Friedrich Merz, der aller Voraussicht nach am 6. Mai zum Bundeskanzler gewählt wird soll, gab die Personalien nach einer Präsidiumssitzung der CDU am Montagmorgen bekannt.

Die SPD will die Namen für die von ihr gestellten Ministerposten erst nach Beendigung des Mitgliedervotums nennen – das Votum endet Dienstagnacht, 23.59 Uhr.

„Powerfrau mit Herz, Haltung und Verstand“

Warken ist in der Gesundheits- und Pflegepolitik ein bislang unbeschriebenes Blatt – zuletzt hatte sie vor allem als Innenpolitikerin von sich reden gemacht und war unter anderem Obfrau der CDU/CSU-Fraktion im NSA-Untersuchungsausschuss. Zudem gehörte sie dem parlamentarischen Begleitgremium zur COVID-19-Pandemie an.

Dem Deutschen Bundestag gehört Warken seit 2013 an. Bei der vergangenen Bundestagswahl hatte sie für ihren Wahlkreis Odenwald-Tauber mit rund 43 Prozent die meisten Erststimmen aller Abgeordneten aus Baden-Württemberg holen können – sicherlich auch ein Grund für den jetzigen Aufstieg zur Ministerin in einem Bundeskabinett.

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Die aus Bad Mergentheim stammende Warken ist seit 2023 Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg – zudem ist sie Mitglied im Bundesvorstand der Frauen Union Deutschlands. Von 2015 bis 2023 war sie Präsidentin des Technischen Hilfswerks (THW) Landesvereinigung Baden-Württemberg. In Unionskreisen gilt Warken als kluge und fleißige „Parteisoldatin“.

Merz bezeichnete Warken als „jemand, der eher im Stillen wirkt“. Sie übernehme mit dem Gesundheitsressort eine Aufgabe, „die sicherlich zu den schwierigsten“ im Land gehöre und bei der sich sehr viele Interessengruppen zu Wort meldeten.

Baden-Württembergs CDU-Parteichef Manuel Hagel sagte am Montag über sie: „Nina Warken ist eine echte Powerfrau mit Herz, Haltung und Verstand.“ Als Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wie auch als Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg habe sie sich als „blitzgescheite Generalistin“ bewiesen.

Lauterbach wünscht „Erfolg und Glück“

In Windeseile könne sie sich in neue Materien eindenken – „weil sie dabei Interesse an Themen und Menschen hat“, so Hagel. Der scheidende Gesundheitsminister Lauterbach schrieb am Montag via „X“: „Ich werde alles in meinen Möglichkeiten tun, um ihr einen guten Start zu ermöglichen. Wünsche dem Team Erfolg und viel Glück, insbesondere meiner designierten Nachfolgerin Nina Warken.“

Koalitionsvertrag: Primärarztsystem angestrebt

In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD unter anderem die Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems angekündigt. Eckpunkte für Finanz- und Strukturreformen in der gesetzlichen Kranken- und in der sozialen Pflegeversicherung wollen CDU, CSU und SPD zunächst in Kommissionen – bei der Pflege unter Einbeziehung der Länder und der Kommunen – angehen.

Vertreter der Kranken- und der Pflegekassen kritisieren das scharf und fürchten ein Verschleppen überfälliger Reformen. (hom/bwa)

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Kommentare
Almut Rosebrock 29.04.202502:41 Uhr

Was "prädestiniert" diese Dame für das Amt? In meinen Augen, leider, nichts.
"Blinde Gefolgschaft" gegenüber den Versprechungen der Pharma.
Zwang zu Digitalisierung. Den ich entschieden ablehne.
Es wird nicht meine Regierung. Aus dem Gesundheitswesen bin ich raus als Mitarbeiterin.

Dr. Joseph Kuhn 28.04.202523:05 Uhr

Eine Gesundheitsministerin muss nicht wissen, wie man eine Ultraschall-Untersuchung macht, ADHS diagnostiziert oder einen Bruch operiert, sie soll Gesundheitspolitik machen, d.h. die großen Herausforderungen auf dem Schirm haben, ihr eigenes Haus diesbezüglich gut aufstellen und den Rat der Fachleute aufnehmen, ein Händchen für die Interessenkonflikte im Gesundheitswesen haben und die Ergebnisse ihrer Arbeit im Auge behalten. Man wird sehen, ob sie das kann.

Dr. Steffen Boxdorfer 28.04.202520:15 Uhr

Ein Politprofi, 45 J. alt , verheiratet, Mutter dreier Söhne.
Im Rahmen der Quotenregelung aus der 3. Reihe geholt.

Mal schauen was eher leiden wird: die Karriere oder die Familie.
Die Ehe von Frau Baerbock hielt der Herausforderung jedenfalls nicht stand.

Viel Glück, Sie haben sich das schwerste Amt ausgesucht;
aber Juristen sind wahre Alleskönner.

Mit freundlichen Grüßen
b.

Dr. Guenter Theis 28.04.202518:04 Uhr

Wie ich mich freue !!!
Endlich jemand bei dem schon gleich mitgeliefert wird, dass der Kenntnisstand bei Null, die berufliche Prägung weit von Medizin entfernt angesiedelt ist: wir dürften Superzeiten entgegengehen.
Eine Ministerin bekommt ihr Gehalt (vons Steuerzahlers Erspartem) für NixWiss: mir wäre sogar 1 Heilpraktiker/in lieber....
Aber noch ist Hoffnung: ich biete mich als Berater an (Geld wäre mir genauso Nebensache wie (s.o.) adäquates Fachwissen es ist ) :
Es kommen glückliche Zeiten !!!!!

Jörg Herbst antwortete am 29.04.202510:41 Uhr

Spannend dürfte doch auch sein, ob die neue Ministerin schon mal Berührung mit dem System der gesetzlichen Krankenversicherung gehabt hat. Als Parlamentarierin und Juristin ebenso wie Ehemann ist zu vermuten, dass sie selbst in der PKV ist.
Wie wohl auch viele andere führende Verantwortliche in der Gesudheitspolitik. Ein Aspekt der Qualität unseres Systems?

Jana Bauer antwortete am 28.04.202521:35 Uhr

Zu Coronazeiten hat die Dame negativ auf sich aufmerksam gemacht. Also keine gute Personalie!

Dr. Detlef Bunk 28.04.202514:02 Uhr

Erfolg kann man sich wünschen. Den braucht es auch dringend für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems.
Wie sich die Reformierung des Krankenhauswesens von der Profitwirtschaft zur öffentlich rechtlichen Wirtschaft entwickeln wird und ob das "diagnotic related group" DRG-System in den Krankenhäusern zur Vermeidung der Abrechnung unnützer Gesundheitsleistungen reformiert wird, ist völlig offen. Die Überforderung und der Weggang von Ärztinnen und Ärzten sowie des Pflegepersonals in den Krankenhäusern wird weitergehen.
Ich sehe da keinen Silberstreif am Horizont, eher die dunklen Wolken einer dilettantischen Laienpolitik.

Dr. phil Detlef Bunk
Dipl. Psych. Psychoth., Essen

Jana Bauer antwortete am 28.04.202517:01 Uhr

Der Arzt Lauterbach war schon kein guter Gesundheitsminister, obwohl er sich hätte mit der Materie auskennen müssen.
Ein unbeschriebenes Blatt in puncto Gesundheitspolitik zu nominieren, ist nicht clever. Dazu sind die Probleme zu groß!

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