KV Westfalen-Lippe schließt weitere Hausarztverträge nicht aus

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sieht sich als Konkurrent des Hausärzteverbandes. Sie setzt nun auf die Möglichkeit, durch eigene Verträge erheblichen Einfluss auf die Versorgung zu nehmen. Weitere HzV-Verträge schließt die KV nicht aus.

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Hausarztverträge, hier ein AOK-Modell, gewinnen offenbar auch bei der KVWL an Bedeutung.

Hausarztverträge, hier ein AOK-Modell, gewinnen offenbar auch bei der KVWL an Bedeutung.

© KPA

KÖLN (iss). Die KV Westfalen-Lippe schließt den Abschluss weiterer Selektivverträge zur hausarztzentrierten Versorgung nicht aus. "Wir werden das auch anderen Kassen anbieten", kündigte der KVWL-Vorsitzende Dr. Ulrich Thamer beim 8. Rheinischen Kongress für Gesundheitswirtschaft in Köln an. Voraussetzung sei, dass die Kassen Konzepte haben, die die Versorgungsqualität verbessern.

Die KVWL hat zum 1. Oktober mit der Vereinigten IKK einen Hausarztvertrag abgeschlossen, der in weiten Teilen der Vereinbarung zwischen der Kasse und dem Deutschen Hausärzteverband entspricht. Er wird zum 1. Januar 2011 vergütungswirksam. "Wir in Westfalen-Lippe treten in Konkurrenz zu dem Monopolisten", sagte Thamer.

Die KVWL sehe in dem Vertrag die Möglichkeit, die Versorgung insgesamt zu verbessern. Die Beteiligung von Fachärzten über Verträge nach Paragraf 73c Sozialgesetzbuch V ist vorgesehen. "Wir haben auch die Kinder- und Jugendärzte einbezogen." Wenn Kassen Verträge ähnlichen Musters ausschreiben, werde sich die KVWL bewerben.

Die Vereinbarung mit der Vereinigten IKK lässt eine spätere Umwandlung in einen Add-on-Vertrag zum Kollektivvertrag zu. Das passe besser in die KV-Systematik als die Bereinigung, sagte Thamer. Die KVWL habe bereits Hausarztverträge als Add-on abgeschlossen.

Sie hätten den Hausärzten bislang 12 Millionen Euro an zusätzlichem Honorar gebracht, aber kaum Auswirkung auf die Versorgungsqualität gehabt. "Ich halte solche Verträge nicht für das Mittel der Wahl, um die Versorgung weiterzuentwickeln."

Die Vereinigte IKK wolle eng mit den niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten, hat der Leiter der Vertragsabteilung Dr. Heinz Giesen unterdessen betont. "Wir sind bereit, mehr Wettbewerb und weniger Bürokratie über Selektivverträge zu erproben", sagte er.

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