Privat-Patienten sind nicht bevorzugt worden

KIEL (di). Bei der Vergabe von Transplantationsorganen sind privat Versicherte in SchleswigHolstein entgegen den erhobenen Vorwürfen nicht bevorzugt worden. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten.

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"Der Vorwurf gegen das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ist widerlegt", sagte Gutachter Professor Heiner Raspe bei der Vorstellung einer Studie. Er stützt sich auf die Auswertung von 446 Patientenakten an den Transplantationszentren Kiel und Lübeck. Die Patienten hatten dort zwischen 2004 und 2006 eine Niere, ein Herz oder eine Leber transplantiert bekommen.

Im vergangenen Jahr war der Vorwurf laut geworden, dass privat versicherte Patienten bei der Organvergabe bevorzugt behandelt worden sind und dass sich Leistungserbringer bei der Vergabe etwa an reichen ausländischen Patienten bereichert hätten. Für beide Vorwürfe konnte Raspe keine Anhaltspunkte finden. Der Anteil der gesetzlich Versicherten an den Organempfängern war im genannten Zeitraum sogar höher, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht.

Raspe kommt aber zu dem Schluss, dass die von der Deutschen Stiftung Organspende (DSO) veröffentlichten Berichte, auf die sich die Vorwürfe etwa durch das Kölner Institut für Gesundheitsökonomie stützten, "erhebliche Mängel" in der Datenqualität aufweisen. So waren in den Berichten falsche Zuordnungen hinsichtlich ihres Versichertenstatus vorgenommen worden.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Dr. Gitta Trauernicht zeigte sich erleichtert, dass sich die Vorwürfe gegen die Transplantationszentren in ihrem Land nicht bewahrheitet haben. Sie forderte als Konsequenz aus der Untersuchung transparente und aussagekräftige Berichte durch die DSO. Die Krankenkassen sieht Trauernicht in der Pflicht, auf die DSO einzuwirken. Die Ministerin kündigte zugleich eine Kampagne an, um Vertrauen zurück zu gewinnen. In der zweiten Hälfte 2007 gab es im Norden nur noch 13 Organspender, im gleichen Zeitraum 2006 waren es 30. "Wir müssen deutlich machen, dass es in diesem Bereich gerecht zugeht", sagte Trauernicht.

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