Saar-Minister gegen geringere Kassenbeiträge

Die Diskussion um die Milliardenüberschüsse in der GKV kommt nicht zur Ruhe. Während Gesundheitsminister Bahr weiter auf Prämien drängt, hält sein Kollege im Saarland dagegen: Beitragssenkungen wären das falsche Signal.

Veröffentlicht:
Sozialminister Storm: warnt vor Leistungsausweitungen.

Sozialminister Storm: warnt vor Leistungsausweitungen.

© Becker&Bredel / dpa

SAARBRÜCKEN (kud). Das Saarland lehnt eine Senkung der Beitragssätze in der Sozialversicherung ab und setzt sich stattdessen für eine solidarische Generationenrücklage in der Renten- und Krankenversicherung ein.

Der neue Sozialminister Andreas Storm (SPD) bezeichnete eine kurzfristige Beitragssenkung angesichts des demografischen Wandels als "ein völlig falsches Signal".

Zwar könne man rein rechnerisch den Beitragssatz in der Rentenversicherung vorübergehend von 19,6 auf bis zu 19 Prozent verringern, doch müsse man ihn dann ab 2017 wieder Jahr für Jahr anheben und zwar auf bis zu 22 Prozent im Jahr 2030.

Deshalb sei es besser, jetzt die geltende Obergrenze von 1,5 Monatsausgaben für Rücklagen zu erhöhen oder ganz entfallen zu lassen und den späteren Beitragsanstieg deutlich zu dämpfen.

Allein 2013 könne die Rentenversicherung durch den Verzicht auf eine Beitragssenkung 6 Milliarden Euro auf die hohe Kante legen.

Rückhalt bei den Sozialverbänden

Zugleich riet Storm zu Vorsicht bei Leistungsausweitungen, um die soziale Sicherung auch in Zukunft bezahlbar zu halten.

In einem Punkt gebe es allerdings einen demografie-bedingten Handlungsbedarf: Im Gegensatz zu den Planungen im Bundessozialministerium müsse der seit 1997 geltende Reha-Deckel nicht erst im Jahr 2017, sondern schon jetzt angehoben werden.

Wenn man die Formel "Reha vor Rente" ernst nehme, müsse man auf die zunehmend restriktive Behandlung von Reha-Anträgen reagieren, meinte Storm. Zudem kämen nun die geburtenstarken Jahrgänge in das typische Reha-Alter.

Storm rechnet bei einer Neuformulierung der Reha-Formel für das kommende Jahr mit Kosten von 300 Millionen Euro.

Für seine Initiativen hat sich Storm im Sozialbereich breiten Rückhalt gesichert. Der Vorstoß sei mit dem Sozialverband VdK sowie mit dem DGB abgesprochen, erklärte der Minister.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gastbeitrag zum Hauptstadtkongress

Innovation ist kein Nice-to-have – sondern ein Muss

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt