Hausärzte üben Kritik

Streit um Klinikneubau in Ostfriesland

Zwischen Aurich, Norden und Emden soll ein Klinik-Neubau entstehen. Das empört Hausärzte.

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AURICH. Der Hausärzteverband im ostfriesischen Aurich hat sich in den Streit um das neue Zentralkrankenhaus in der Region eingeschaltet. Der Neubau in Georgsheil gefährde die "wohnortnahe, stationäre Grundversorgung einer älter werdenden Gesellschaft", teilt der Bezirksvorstand Aurich des Hausärzteverbandes mit.

Zwischen den drei Städten Aurich, Norden und Emden soll "auf der grünen Wiese" ein 250 Millionen Euro teurer Neubau mit 814 Betten entstehen, der die Krankenhäuser in den drei Städten ersetzen soll. Nach einer Umfrage des Hausärzteverbandes unter rund 300 Hausärzten in der Region sprachen sich von den 49 Rückmeldern 40 gegen das Zentralklinikum aus. Für Hausärztin Barbara Janssen aus Ihlow, Vorsitzende des Bezirksverbandes Aurich im Deutschen Hausärzteverband, "ein bemerkenswert eindeutiges Resultat."

"Die Stroke Unit in Emden ist zwar klein, aber gut", sagte Janssen der "Ärzte Zeitung". "Aurich hat einen modernen Herzkatheterplatz und eine gute Psychiatrie." Deswegen und wegen der langen Wege zur neuen Klinik bevorzugt Janssen den Erhalt der drei Häuser unter einer gemeinsamen Führung. "Zentral heißt nicht automatisch rational", beton die Ärztin. "Es hängt am politischen Willen, deshalb haben wir uns geäußert."

Claus Eppmann, Sprecher der Geschäftsführung der Trägergesellschaft Zentralklinikum Aurich-Emden-Norden mbH, wies die Argumente der Hausärzte zurück. "Schon heute müssen Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall unter Umständen lange Wege ins Krankenhaus nach Emden oder Aurich in Kauf nehmen - zum Teil längere Wege als zukünftig ins Zentralklinikum. Es trifft nicht zu, dass es für die Patienten heute kurze Wege zum Krankenhaus gäbe."

Tatsächlich aber dürften insgesamt die Wege für die Besucher länger werden. "Deshalb werden wir ein Nahverkehrsnetz installieren, das gute Verbindungen zum Zentralkrankenhaus schafft", sagt Eppmann. (cben)

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