Bauherren werden jetzt mit Niedrigzinsen verwöhnt

Wer heute ein Haus finanzieren will, kann auf äußerst attraktive Finanzierungsangebote zurückgreifen. Möglich macht es neuerdings die regionale Bankenkonkurrenz.

Von Jürgen Lutz Veröffentlicht:

Bauherren in Deutschland können seit vergangenem Jahr auf eine größere Auswahl an Kreditinstituten zurückgreifen als zuvor. Möglich wurde dies, weil regionale Banken bei der Vermarktung ihrer vergleichsweise günstigen Darlehen erstmals mit bundesweit tätigen Baugeldvermittlern kooperieren. Nach der Einschätzung von Experten wird dieser Trend anhalten.

Hintergrund der Entwicklung ist die Finanzkrise. Viele besorgte Sparer legten nach der Pleite der Lehman-Bank ihr Geld bei regionalen Banken wie Sparkassen oder Volksbanken an, da diese Häuser als sicherer Hort fürs Ersparte wahrgenommen wurden. Insbesondere die genossenschaftlich organisierten Sparda- und PSD Banken nutzten die Gunst der Stunde, um ihr Geschäft mit Baudarlehen anzukurbeln und kooperierten mit Baugeldvermittlern wie Dr. Klein oder Creditweb.

Der Vorteil aus Sicht der Bauherren: Sie stoßen auf günstige Zinsangebote in ihrer Region, zu denen sie bislang kaum Zugang hatten. Hinzu kommt, dass sich die 15 PSD Banken derzeit "ausschließlich über Kundeneinlagen" refinanzieren, wie Rudolf Conrads, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der PSD Banken, sagt. Da die Guthabenzinsen für Einlagen 2009 niedrig waren, konnten die Banken mit diesem Refinanzierungsmodell die überregionale Konkurrenz oft deutlich unterbieten. In der Folge gewannen sie Marktanteile dazu.

Allerdings gibt es auch warnende Stimmen. So geht Dieter Pfeiffenberg, Vorstand der BHW Bausparkasse AG, davon aus, dass das Modell dauerhaft nicht funktioniert, "weil das Wachstum der Einlagen nicht im gleichen Maß mithalten kann". Auch die Münchener Hypothekenbank, die Kredite über Pfandbriefe finanziert, zweifelt. Es sei problematisch, langfristige Kredite über kurzfristige Einlagen zu finanzieren. "Das geht irgendwann nach hinten los. Wer in diesem Markt spielt, verliert", so Vorstand Bernhard Heinlein.

Doch noch dürfte dieser Trend nicht am Ende sein. Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main, der den Hypothekenmarkt seit 1986 beobachtet und analysiert: "Auch dieses Jahr werden die Zinsen voraussichtlich niedrig bleiben, so dass die Refinanzierung der Regionalbanken weiterhin funktioniert." Für Bauherren bedeute dies, dass sie auch in diesem Jahr an günstige Baudarlehen kommen - insbesondere, wenn sie sich mit Hilfe eines Baugeldvermittlers Überblick über den Markt verschaffen.

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