Anlagen-Kolumne
Erhellende Innenansichten aus China
Der Handelskonflikt ist seit Monaten eines der dominierenden Themen. Niemand mag es mehr hören. Wirklich prognostizierbar sind die Schachzüge der handelnden Parteien ohnehin nicht. Grund genug für einen Fondsmanager, sich vor Ort selbst umzuhören und sich mit „seinen“ Firmen zu treffen. Dabei kamen durchaus überraschende Erkenntnisse ans Licht.
Die Wirtschaft in China hält sich nämlich deutlich besser, als das im Ausland wahrgenommen wird. Viele der besuchten Firmen sprachen von guten China-Geschäften. In jedem Fall steht die Wirtschaft viel besser da als 2015, als Unternehmensgewinne, Währung und Immobilienpreise deutlich gefallen sind. Der Handelskrieg wirkt sich vor Ort weniger stark aus als angenommen. Der wichtigste negative Effekt ist die mit dem Handelskonflikt verbundene Unsicherheit.
Hauptrisiken für die chinesische Wirtschaft bleiben hingegen ein fallender Immobilienmarkt und Kapitalflucht. Von beiden lässt sich bislang nichts erkennen. Deshalb können die Chinesen auch noch einigermaßen entspannt bei den Verhandlungen mit Donald Trump agieren. Ebenfalls überraschend ist, dass gut informierte Personen in China, sogar von einer Einigung im Handelskrieg bereits gegen Ende des vierten Quartals ausgehen.
Die Wahrnehmung in deutschen Medien ist derzeit deutlich negativer und geht mehrheitlich davon aus, dass die Chinesen Trump auflaufen lassen könnten, um ihn bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zu schwächen. Tatsächlich dürfte Trump Angst vor einer schwachen US-Wirtschaft in 2020 haben, die dann seine Chancen auf eine Wiederwahl reduziert.
Spätestens wenn der US-Aktienmarkt stärker fällt, wird es für Trump gefährlich, denn an den Kursen will er sich messen lassen. Für Investoren ist das insofern ein gutes Zeichen, als Trump keineswegs versuchen wird, den Aktienmarkt zu schwächen.
Der unabhängige Fondsmanager Dr. Jens Ehrhardt erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.