Anlagen-Kolumne

Politische Börsen fordern gute Nerven

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Auch mit optimistischer Grundeinstellung fällt es derzeit schwer sich vorzustellen, dass die nächsten Monate an der Börse große Zuwächse bringen. Die Indizes dürften von den politischen Spannungen mit den USA und in Italien belastet bleiben.

Zwar haben politische Börsen der allgemeinen Börsenweisheit nach "kurze Beine", aber Themen wie der international zunehmende Protektionismus und die neu aufflammende Eurokrise haben durchaus das Potenzial, den Risikoappetit der Anleger nachhaltig zu stören.

Die Folge wird sein, dass die Volatilität an den Märkten steigt und die Einzelaktien sich weniger homogen entwickeln als in den vergangenen Jahren. Bislang konnten Anleger im inzwischen neun Jahre währenden Aufschwung ETF kaufen, liegen lassen und partizipierten damit kostengünstig am Börsenaufschwung.

Diese einfache Strategie wird vermutlich in nächster Zeit weniger erfolgreich sein. Generell schadet es dem Portfolio sicher nicht, wenn man vorsorglich wieder etwas defensiver wird. Immerhin befindet sich der Markt noch nicht weit entfernt von den Höchstständen.

Defensiver kann man werden, indem man zum Beispiel die Aktienquote reduziert und günstigere Einstiegskurse abwartet. Man kann aber auch defensivere Länder, Sektoren und Einzeltitel kaufen. Der US-Markt bot in der Vergangenheit in schwierigen Börsenphasen regelmäßig etwas mehr Stabilität.

Das liegt unter anderem daran, dass US-Investoren in unsicheren Zeiten ihr Geld aus den Auslandsmärkten abziehen und lieber zu Hause investieren. Vorsicht ist international bei zyklischen Sektoren angesagt.

Fazit: Wer als Anleger hoch an den Börsen investiert hat, sollte über eventuelle Gewinnmitnahmen nachdenken. Wer an der Seitenlinie steht, kann auf eindeutigere markttechnische Einstiegssignale warten.

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