Klinikwahl

Wohnortnähe oft nicht entscheidend

Veröffentlicht:

BERLIN. Viele Patienten nehmen für gute Krankenhäuser auch größere Entfernungen in Kauf. Über 40 Prozent würden hierfür mehr als 50 Kilometer fahren, gut jeder Sechste würde sogar Strecken von mehr als 100 Kilometern in Kauf nehmen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergab.

Nur knapp jeder zwölfte Befragte würde sich grundsätzlich im nächstgelegenen Haus behandeln lassen. Die Ergebnisse sind insofern auch politisch relevant, als es bei der von der Koalition angekündigten Klinikreform auch um die Qualität und die Wohnortnähe der Krankenhäuser in Deutschland geht.

"So ist die 'wohnortnahe Versorgung‘ zumindest jenseits der Akutmedizin für die Bürger offenbar weniger relevant als oft angenommen", sagte der PwC-Gesundheitsexperte Michael Burkhart. "Dies eröffnet Potenziale für die Zusammenlegung von Kapazitäten und die weitere fachliche Spezialisierung."

Klamme Kliniken drohen nach der Umfrage zudem in eine Abwärtsspirale mit dem Verlust von Patienten und weiteren Finanzproblemen zu geraten. Denn viele Menschen fürchteten bei erzwungenen Einsparungen, von denen sie Kenntnis bekommen, vor allem Einschnitte auf Kosten der Qualität. Betroffene Häuser würden dann unattraktiv.

Ein hochqualifiziertes Ärzte- und Spezialistenteam ist laut der Umfrage für fast 60 Prozent der Bürger ein wesentliches Entscheidungskriterium bei der Krankenhauswahl. Die Empfehlung des Hausarztes ist demnach nur für 27 Prozent der Befragten zentral für die Wahl einer Klinik - für knapp 40 Prozent ist ein moderner Gerätepark wichtiger. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung