UNESCO-Bericht

UN-Bildungsziel könnte fehlschlagen

Ein Bericht der UNESCO zeigt Grenzen: Weltweit gehen Hunderte Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule. Scheitert das selbstgesteckte UN-Ziel "Bildung für alle"?

Veröffentlicht:
Ist es reine Glückssache, ob ein Kind Schulbildung erhält? Das UN-Ziel "Bildung für alle" droht zu scheitern.

Ist es reine Glückssache, ob ein Kind Schulbildung erhält? Das UN-Ziel "Bildung für alle" droht zu scheitern.

© Riccardo Niels Mayer / stock.adobe.com

PARIS. Die Welt ist nach einem UNESCO-Bericht noch sehr weit vom Ziel einer Schulbildung für alle junge Menschen entfernt. Im Jahr 2015 seien 264 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gegangen, heißt es im jährlichen Weltbildungsbericht der UN-Organisation, der an diesem Dienstag erscheint.

Darunter seien 61 Millionen Kinder im Grundschulalter gewesen. Der Anteil derjenigen, die nicht zur Schule gehen, habe nach einem Rückgang Anfang der 2000er-Jahre zuletzt stagniert, schreiben die Autoren.

"Die Weltgemeinschaft droht krachend an der Umsetzung des UN-Ziels "Bildung für alle" (...) zu scheitern", kritisierte die Oxfam-Bildungsexpertin Sandra Dworack. Die im Jahr 2015 beschlossenen UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sehen unter anderem vor, dass 2030 alle Kinder eine kostenlose Grund- und Sekundarschule abschließen.

Nicht einmal die Hälfte mit oberem Schulabschluss

In dem UNESCO-Bericht heißt es auch, dass die Schul-Abschlussraten weiterhin niedrig seien. Laut Schätzungen auf Basis von Haushaltsbefragungen schlossen zwischen 2010 und 2015 nur 83 Prozent der Kinder die Grundschule ab. Im unteren Sekundarschulbereich (12 bis 14 Jahre) liege der Anteil bei 69 Prozent, in der oberen Sekundarschulbildung (15 bis 17 Jahre) bei nur 45 Prozent.

Der Bericht ruft Regierungen dazu auf, das Recht auf Bildung einklagbar zu machen – dies sei in 45 Prozent der Länder weltweit derzeit nicht der Fall. Zudem fehlten jährlich 33 Milliarden Euro für eine hochwertige und chancengerechte Bildung weltweit.

Die Studienautoren weisen auch darauf hin, dass in vielen Gegenden hochwertige Bildung kaum möglich ist: "In mindestens 26 Ländern wurden zwischen 2005 und 2015 Bildungseinrichtungen von Armeen und bewaffneten Gruppen für militärische Zwecke genutzt.". (dpa/eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview zum Diabetes-Kongress

DDG-Chefin Bitzer: „Diabetes-Tsunami rollt ungebremst auf uns zu“

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

„DreifürEins“: Anschlussfinanzierung für Innovationsfondsprojekt gesichert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden