Ermittlungen in Österreich

Hat ein Urologe 95 männliche Patienten missbraucht?

Ein Facharzt in Österreich soll über Jahre männliche Patienten sexuell missbraucht haben.

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WELS. Ein Facharzt in Österreich soll über Jahre minderjährige männliche Patienten sexuell missbraucht haben. Nach Angaben der Ermittler sind 95 Opfer namentlich bekannt.

„Der Missbrauch geschah überwiegend in der Praxis, aber teilweise auch zu Hause“, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels einen Bericht der „Oberösterreichischen Nachrichten“.

Der 55-jährige Urologe aus dem Salzkammergut sitzt bereits seit Anfang 2019 in Untersuchungshaft. Die Dimension des Falles sei aber erst im Laufe der Ermittlungen klar geworden, sagte die Sprecherin weiter.

Anzeige eines Opfers

Nach bisherigen Erkenntnissen spielten sich die Taten im Zeitraum von 2000 bis 2019 ab. Die Anzeige eines Opfers hatte die Ermittler auf die Spur des Arztes gebracht. Durch das Durchforsten der Patientenkartei stießen die Fahnder auf die restlichen Namen.

Der Mann hatte zu seiner Verteidigung gesagt, dass die Maßnahmen medizinische Gründe gehabt hätten. In vier Fällen hätten die Opfer Folgeschäden davongetragen, so die Sprecherin.

Nach Berichten in den „Salzburger Nachrichten“ hat die Staatsanwaltschaft mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. Eines davon bescheinige dem Arzt Zurechnungsfähigkeit. Ein anderes bestreite die medizinische Indikation der Maßnahmen. (dpa)

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 23.07.2019 um 12:16 Uhr.

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