MedTech-Branche rechnet auch 2012 mit Wachstum

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Die Medizintechnik-Unternehmen wachsen im Ausland schneller als im Inland. Allerdings setzt die Zahlungsmoral in einigen Euro-Ländern der Branche kräftig zu.

DÜSSELDORF (iss). Auch wenn die deutschen Medizintechnik-Unternehmen zwei Drittel ihres Umsatzes im Ausland machen, darf die Bedeutung des Heimatmarktes nicht unterschätzt werden.

"Wenn Sie im Ausland erfolgreich sein wollen, müssen Sie sich zuerst einmal auf dem Heimatmarkt beweisen", sagte Jan Wolter, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik im Verband der Hightech-Industrie - Spectaris, im Vorfeld der Medica.

Gerade der Austausch zwischen Industrie und den Ärzten, die mit medizintechnischen Produkten arbeiten, sei wichtig. "Da kommen die Innovationen her", sagte Wolter.

"Schwieriger Absatzmarkt"

Deutschland sei für die Industrie ein sehr schwieriger Absatzmarkt. "Die Preise für Medizintechnik sind im internationalen Vergleich sehr weit unten", betonte er. Deshalb würden sich zunehmend Unternehmen vom deutschen Markt verabschieden.

Auch im laufenden Jahr dominiert für die Spectaris-Mitgliedsunternehmen wieder das Geschäft mit Kunden im Ausland. Es macht 65 Prozent des Gesamtumsatzes aus. "Bei manchen Unternehmen liegt der Anteil noch deutlich darüber."

Für das Gesamtjahr 2011 geht Wolter von einem Umsatzwachstum von rund sechs Prozent aus. Dabei legt das Auslandsgeschäft um sieben Prozent zu, im Inland sind es drei Prozent mehr. Im zweiten Halbjahr habe sich der Zuwachs deutlich abgeschwächt, berichtete Wolter.

Südeuropa: Probleme mit der Zahlungsmoral

Er wagte auch eine Prognose für 2012: "Wir rechnen mit einem Wachstum von fünf Prozent." Das sei zwar weniger als 2010 und 2011, stehe aber einem erwarteten Plus von 0,9 Prozent für die Gesamtwirtschaft gegenüber.

"Es zeigt sich, dass die Medizintechnik ein Stabilitätsanker in der Wirtschaft sein kann."

Rund 40 Prozent des Umsatzes erzielten die Unternehmen in den europäischen Märkten. In Ländern wie Griechenland, Italien und Spanien hätten sie allerdings Probleme mit der Zahlungsmoral, berichtete Wolter.

Industrie überdenkt Engagement

"Das wird in Zukunft wohl noch zunehmen." Die Schwierigkeiten gebe es nicht erst seit der Eurokrise, sagte Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des Fachverbandes Elektromedizinische Technik im Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI).

Zum Teil müssten die Unternehmen nach Abschluss der Projekte 450 Tage auf ihr Geld warten.

"Wir müssen uns als Industrie fragen, ob es sich in so einem Land überhaupt noch lohnt, sich an Ausschreibungen zu beteiligen", betonte er.

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