Bei vier Hypertonikertypen besteht Apnoeverdacht

WUPPERTAL (run). Die obstruktive Schlafapnoe gilt zwar als unabhängiger Risikofaktor für das Entstehen einer arteriellen Hypertonie. So hat auch die Deutsche Hochdruckliga in ihren Leitlinien die Schlafapnoe als Ursache einer sekundären Hypertonie und als Ursache für eine Therapieresistenz eingeordnet. Sollte aber deshalb jeder Patient mit Bluthochdruck im Schlaflabor untersucht werden?

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Um medizinisch wie ökonomisch sinnvoll vorzugehen, rät Professor Bernd Sanner vom Bethesda-Krankenhaus in Wuppertal das Augenmerk auf bestimmte Hypertoniker zu richten. Und zwar solche, die

  • als Non-Dipper in der 24-h-Blutdruckmessung auffallen: bei denen also der Blutdruck nachts nicht sinkt. Je größer die Abweichung von der normalen Blutdruckkurve ist, desto ausgeprägter ist vermutlich die schlafbezogene Atmungsstörung,
  • indirekte Zeichen einer Sympathikusaktivierung haben, also eine hohe Herzfrequenz in Ruhe und einen hohen Pulsdruck. Sie reagieren bei einer Schlafapnoe-Therapie mit einer besonders starken Blutdrucksenkung,
  • auf eine blutdrucksenkende Therapie schlecht ansprechen. So haben 61 Prozent der Patienten, bei denen selbst eine intensive Therapie (drei Antihypertensiva plus Diuretikum, in maximaler Dosierung) nicht wirkt, eine Schlafapnoe,
  • wegen einer Depression behandelt werden und über unerklärliche Müdigkeit klagen. Denn dann ist die Rate einer Schlafapnoe erhöht.

Patienten mit diesen Merkmalen sollten gefragt werden, ob sie stark schnarchen, im Schlaf Atemaussetzer haben und tagsüber müde sind, empfiehlt Sanner (MMW 23, 2004, 49). Dabei helfen Fragebögen, wie sie in der Leitlinie "Müdigkeit" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (www.degam.de) und in der Leitlinie "Nicht erholsamer Schlaf" der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (www.dgsm.de) empfohlen werden.

Bei Verdacht auf eine Schlafapnoe empfiehlt Sanner eine ambulante Apnoe-Untersuchung, wie sie Lungenfachärzte anbieten. Ein pathologischer Befund ist eine Indikation zur Überweisung an ein Schlaflabor.

Weitere Infos zum Thema Schlaflabor unter www.schlaf-portal.de und www.schlafapnoe.de

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