Patientenpartner unterstützen Ärzte und Medizinstudenten

WIEN (gvg). "Entschuldigen Sie Herr Doktor, wenn Sie meine Hand so untersuchen, tut das weh. Nehmen Sie bitte Ihre andere Hand noch zur Hilfe, dann geht es besser." Erfahren, selbstbewußt, kommunikativ und mit Fachwissen ausgestattet: Das ist das Idealbild einer Person, die als "Patientenpartner" in Frage kommt. Medizinstudenten und Ärzte, die sich fortbilden, könnten es künftig öfter mit solchen Patienten zu tun bekommen.

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Das Konzept der Patientenpartner-Programme stammt aus den USA. Patientenpartner sind Menschen mit langjährigen chronischen Erkrankungen, die bereit sind, in Vorlesungen, bei Untersuchungskursen oder Fortbildungsveranstaltungen aufzutreten.

Dabei werden die Patientenpartner nicht einfach vorgestellt, sondern spielen ihre Patientenrolle professionell: Sie sind geschult und können so Studenten oder Ärzten sehr viel aktiver entgegen treten. Sie wissen, wie ein Patientengespräch ablaufen sollte. Sie kennen die korrekten Untersuchungstechniken. Und sie haben aus eigener Erfahrung gespeiste Anekdoten parat, die die Bedeutung der jeweiligen Erkrankung im Alltag illustrieren.

"Bei diesem Konzept ist der Patient kein Objekt, sondern er bildet selbst aus, auf der Grundlage des Wissens eines unmittelbar Betroffenen, das auch ein erfahrener Arzt kaum vermitteln kann", sagte Professor Peter Kaltwasser bei einer Veranstaltung zum Rheumatologenkongreß in Berlin.

Kaltwasser leitet am Rheumazentrum der Universität Frankfurt am Main das erste Patientenpartner-Programm in Deutschland. Er hat bereits acht Patienten zu Partnern ausgebildet und will mit ihnen ab dem Wintersemester zunächst die Studentenausbildung in den Untersuchungskursen Rheumatologie bereichern. Schon im nächsten Jahr gehören zur Zielgruppe auch Hausärzte, die sich rheumatologisch fortbilden.

Für die Ausbildung der Patientenpartner wurden von der Arthritis Action Group (AAG) Lehrmaterialien entwickelt, die jetzt ins Deutsche übersetzt werden. Darauf kann künftig jeder, der Interesse an der Ausbildung von Patientenpartnern hat, zurückgreifen. Für die Aufbauphase stehen Mittel der AAG zur Verfügung, die über ein ungebundenes Ausbildungsstipendium des Unternehmens Pfizer verfügen kann.

Kandidaten für eine solche Ausbildung gebe es zunächst einmal in Rheumazentren, die schon über Patientenschulungsprogramme verfügen und so geeignete Patienten hätten, hat Professor Henning Zeidler von der Medizinischen Hochschule Hannover betont. Als zweite Universität nach Frankfurt beginnt diese Universität demnächst damit, einen Patientenpartner auszubilden.

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